Feministischer Porno"Kein herkömmliches Gerammel"

Porno ist nicht gleich Porno. Es gibt die klassischen Filme, in denen es nur darum geht, dass er kommt. Und es gibt Pornos, in denen es auch um die Lust der Frauen geht. Genau solche Filme wurden am Wochenende in Berlin bei den PorYes-Awards ausgezeichnet. Laura Méritt hat das Festival initiiert und erklärt, was feministische Pornos ausmacht.

Pornografie, sagt Laura Méritt sei grundsätzlich nichts Schlechtes. Häufig sei nur die Art und Weise schlecht, wie Sexualität in Pornos dargestellt wird: Da sind in erster Linie Männer, die ins Gesicht der Frau ejakulieren. Das ist bei den Filmen, die beim PorYes laufen, anders: Da ist die Lust von allen Personen zu sehen, die gerade Sex miteinander haben. Es werden unterschiedliche Sexpraktiken und unterschiedliche Körper gezeigt, erzählt Laura Méritt. "Und dass alles einvernehmlich ist. Das nennen wir Fairporn."

Wir haben übrigens in der Redaktionskonferenz schon einmal mit Patrick Catuz über feministische Pornos gesprochen.

"Es ist nicht davon abhängig, was dargestellt wird, sondern wie es dargestellt wird. Auch Männer können feministischen Porno machen. Es ist nicht das, was wir immer sehen."
Laura Méritt über Fairporn

Feministischer Porno findet jenseits der Norm statt, sagt Laura Méritt. Entstanden ist feministischer Porno aus einer Gegenbewegung heraus - nämlich als Gegenpol zu Sexismus und Rassismus, die sich immer wieder im klassischen Porno wiederfinden. Feminist Porn heißt übrigens nicht, dass der Zuschauer erst stundenlang eine Geschichte gucken muss, bis es zur Sache geht.

Männer stehen auf feministische Pornos

In erster Linie schauen Männer feministische Pornos. "Männer haben eine stärkere Tradition im Pornogucken und sind total froh, dass es auch einmal etwas anderes gibt, oder was man auch mal mit einer anderen Person zusammen gucken kann." Es gibt aber auch weibliche Konsumentinnen, die froh sind, endlich mal Pornos gucken zu können, die sie auch interessieren.

Langsam zur Sache

Einer der PorYes-Awards ging an Jennifer Lyon aus den Niederlanden. Sie macht Slow Sex. Darin geht es um die Folgen der sexuellen Stimulation: Wie verändert sich die Haut? Wie entwickelt sich Lust? Sind die Menschen dabei nervös?

"Nicht so zielorientiert und zack, zack, wann kommt der Orgasmus."
Laura Méritt über Slow Sex