RattenalarmWie Berlin die Rattenplage bekämpft

Schätzungen zufolge bewegt sich die Rattenpopulation in Berlin im einstelligen Millionenbereich. Rund 12.000 Mal waren die Rattenbekämpfer im vergangenen Jahr im Einsatz. Mit neuen Methoden versuchen sie der Plage Herr zu werden.

Ratten lieben Berlin: Es gibt die Spree, an deren Ufer es sich prima tummeln lässt, Parks, in denen Menschen ihre Essensreste liegen lassen, Restaurants, Hotels und Haushalte, in denen Reste auch mal den Abfluss runtergespült werden - einfach ein super Nahrungsangebot. 

Wie viele Ratten es tatsächlich gibt, lässt sich nur schätzen. Die Berliner Wasserbetriebe gehen von 2,4 Millionen aus - also rund eine Million weniger als Einwohner. Ab und an sieht man die Tiere im Halbdunkel über Spielplätze und Straßen huschen, in Mülltonnen wühlen oder am Landwehrkanal die Reste in Pizzaschachteln aufessen.

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Genau 11.680 Mal sind die Rattenbekämpfer 2016 im Einsatz gewesen - wie der Schädlingsbekämpfer Verband via Deutsche Presseagentur vermelden lässt. Laut Schädlingsbekämpfer Mario Heising sind die Berliner Ratten-Hotspots in Marzahn-Hellersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. 

Überträger von Krankheiten

Laut Landesamt für Gesundheit und Soziales werden Ratten durch Bauarbeiten aufgeschreckt und deshalb häufiger gesichtet. Am Nauener Platz musste der Kinderspielplatz wegen Rattenalarm gesperrt werden. Die Tiere können Krankheiten wie Salmonellose übertragen. Ansteckungsquelle ist Rattenkot im Sandkasten.

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Bislang werden die Ratten vor allem mit Giftködern bekämpft. Problem: Wenn der Köder weg ist, wissen die Schädlingsbekämpfer aber nicht, ob die Ratten ihn gefressen hat oder er vom Regenwasser weggespült wurde. Deshalb versuchen die Berliner Wasserbetriebe die Ratten mit Schlagfallen in der Kanalisation umzubringen. 

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Die Ratten kommen in den Kanal, die Falle besteht aus einer Röhre, durch die die Ratte läuft, im Innern sind Sensoren: Die erkennen die Ratte, wenn sie durchläuft, und dann schießen insgesamt 13 Metall-Bolzen durch diese Röhre. Gehen die Ratten in die Falle, wird ihnen mit einem Bolzen das Genick gebrochen.

"Die Ratte ist dann erledigt, die erlebt ihr Ende im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr, wird mit dem Abwasser weggeschwemmt. Wir bekommen per Funk eine Meldung auf den Server, aufs Handy oder auf den Laptop."
Stephan Natz, Pressesprecher Berliner Wasserbetriebe

Laut Wasserbetriebe haben die 19 Schlagfallen 1245 Mal zugeschlagen. Außerdem experimentieren die Wasserbetriebe mit High-Tech-Giftköderboxen, die sich bei steigendem Wasserpegel verschließen und so den Köder schützen.