Ronja von RönneFeminismus? Brauchen wir nicht!

In einem Artikel in der Welt schreibt Ronja von Rönne, dass der Feminismus sie anekelt und sie lieber Egoistin ist. Darauf folgte ein Shitstorm - auch weil der Artikel von einer NPD-nahen Organisation geteilt wurde. Das Ganze gipfelte dann in einer Morddrohung gegen die Autorin.

Ronja von Rönne ist 22 Jahre alt und bloggt auf sudelheft.de. Außerdem ist sie bei Twitter und Facebook unterwegs und sie schreibt für das Feuilleton der Welt.

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In ihrem Artikel "Warum mich der Feminismus anekelt" schreibt Ronja von Rönne: "Früher hat sich der Feminismus doch durchgesetzt, weil die Frauen, die mürrisch auf die Straße gingen, selbst betroffen waren. Sie kämpften nicht für eine obskure dritte Instanz, sondern für sich selbst. Mittlerweile ist der Feminismus eine Charityaktion für unterprivilegierte Frauen geworden, nur noch Symptom einer Empörungskultur, die sich fester an die Idee der Gleichheit klammert als jedes kommunistische Regime."

Veröffentlich wurde der Text schon Anfang April und seitdem wird er immer noch gelikt und kommentiert. Zudem wurde noch bekannt, dass Ronja von Rönne in diesem Jahr für den Bachmann-Literaturpreis nominiert ist. Im Zuge dieser Nominierung postete eine Social-Media-Koordinatorin der Tagesschau auf ihrem privaten Profil: "Diese Autorin wird Ihnen empfohlen von dem Jury-Vorsitzenden des Bachmannpreises und dem Ring Nationaler Frauen." Der Ring Nationaler Frauen ist eine Unterorganisation der rechtsradikalen NPD, die von Rönnes Text auf ihrer Facebook-Seite erwähnt hatten. Damit habe die Frau versucht, Kritik am Feminismus mit Rechtsextremismus gleichzusetzen, schreibt FAZ-Blogger Don Alphonso.

Ronja von Rönne hat sich auf ihrem Twitterprofil deutlich von dem Post des Rings Nationaler Frauen distanziert:

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Viel geholfen hat das aber nicht, denn unterdessen wurde bei Twitter sogar über einen angeblichen Mordaufruf gegen die Autorin diskutiert. Der Pfarrer Hans-Christian Stoodt aus Frankfurt hatte nämlich folgenden Satz bei Twitter gepostet: "Adel ist was für die Laterne' Ça irá, #BachmannPreis, ça irá, von Rönne!" Für historisch Bewanderte: Das ist eine Anspielung auf ein französisches Revolutionslied, das zum Massenmord am Adel aufrief. Eine Anti-Nazi-Organisation hat diesen Post natürlich direkt geteilt - und damit waren die altbekannten Lager wieder in den Schützengräben. Mittleriweile haben sich die Gemüter wieder etwas beruhigt: Sowohl der Ça-ira-Tweet als auch der Vergleich mit dem "Ring Nationaler Frauen" sind längst wieder gelöscht.

Ronja von Rönne sieht das ganze recht gelassen. Sie schrieb auf ihrem Facebookprofil: "Das hat alles nicht mehr viel mit mir zu tun, sondern scheint mehr Beschäftigungstherapie für Leute mit Highspeed-DSL Anschluss und Meinungen aus Stahlbeton."

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