Kulturexport StreetartSprayen in Saudi-Arabien

Jens Besser ist gerade vom Sprayen zurückgekommen - aus Saudi-Arabien. Der Streetartkünstler war dort nicht illegal unterwegs sondern bei einem offiziellen Kulturaustausch.

Saudi-Arabien - wenn wir an dieses Land denken, kommt uns nicht gleich buntes öffentliches Leben in den Sinn. Wie geht also Streetart ohne richtige Straße? Der Sprayer und Streetartkünstler Jens Besser sagt, dass es sehr wohl ein Straßenleben gibt. Themen für Streetart seien in Saudi-Arabien wie bei uns: von total kommerziell bis systemkritisch. Jens Besser kommt aus Dresden. Er war auf Einladung des Goethe-Instituts als Kulturbotschafter in Riad.

"Sagt der Polizist: Ey cool, ich find US-HipHop total geil, hat man keine Probleme. Trifft man auf einen Religionsfan, dann schon."

In Saudi-Arabien gibt es heute noch harte Körperstrafen. Ob die für illegale Street Art verhängt werden, komme darauf an, wie der Polizist drauf sei, erzählt Jens: "Das ist nicht wie bei uns, wo man weiß, was einen erwartet." Jens Besser würde versuchen das Risiko zu kalkulieren. Eine Brache um die Ecke zu besprayen sei sicherer, als die Vorderseiten von Wänden oder Mauern, meint er. Anders als bei uns müsse man sehr vorsichtig mit systemkritischen Inhalten sein. "Wer sich erwischen lässt, der kann echt Stress kriegen", sagt Jens.

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Die Leute diskutieren zu Hause viel über den Staat, besonders die jungen Saudis. Aber eben hinter verschlossenen Türen. Im öffentlichen Raum sei das nicht möglich. Eine positive Veränderung findet aber trotzdem statt, meint Jens Besser: "Die jungen Saudis werden das Land so oder so verändern."

"Wenn da Leute ohne Genehmigung was machen, ist das für mich auch schon eine Art Aufstand. Kein übertriebener, aber man wiedersetzt sich schon ein bisschen dem System."
Jens Besser, Sprayer und Streetart-Künstler

Jens Besser hat in Riad seine Reiseeindrücke direkt einfließen lassen, zum Beispiel taucht ein Obdachloser in seinen Bildern auf. Den hatte er in einem Abrisshaus kennengelernt. Jens Besser würde gerne wieder in Saudi-Arabien arbeiten. Da man aber nur mit Businessvisa oder auf Einladung reinkommt, steht der nächste Besuch noch nicht fest.

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