Schädlingsbekämpfung voll bioBienen als "Flying Doctors"

Bienen sind total nützlich. Das wissen wir. Als "Flying Doctors" könnten sie bald aber auch Pflanzen impfen und so vor Krankheiten schützen.

Wissenschaftler aus den Niederlanden haben ihre Bienen tatsächlich "Flying Doctors" genannt. Als fliegende Ärzte haben sie immer Sporen eines unschädlichen Pilzes dabei, den sie beim Nektarsammeln schön fleißig verteilen. Ganz nebenbei. Kniffelig war nur, den Bienen diese Sporen mit auf den Weg zu geben. Dazu haben die Forscher einen Tunnel gebaut, durch den die Bienen erst einmal durch müssen, bevor sie aus dem Stock nach draußen fliegen. Ein Verfahren, dessen Entwicklung drei Jahre gedauert hat.

"Das Ganze wurde mit Bio-Erdbeeren getestet. Ergebnis: die Erdbeeren waren durch die Bienen weniger von Grauschimmel befallen."
DRadio-Wissen-Autorin Anne Cuber über Bienen als Flying Doctors

Dadurch, dass sich die Sporen des unschädlichen Pilzes auf den Pflanzen festsetzen, ist kein Platz mehr für schädliche Pilze. Und so sind die Erdbeeren geschützt. Das Problem ist nur, dass die Bienen sich nicht vorschreiben lassen, zu welchen Pflanzen sie fliegen. Das hat den Forschern viel Geduld abverlangt. Und ganz ausgereift ist diese Form der Schädlingsbekämpfung durch Bienen auch noch nicht. Bis die "Flying Doctors" wirklich mit der Arbeit loslegen können - also für die Praxis taugen - dauert es noch etwas.

Fledermäuse fungieren schon als Schädlingsbekämpfer

Die Idee, Tiere als Schädlingsbekämpfer zu nutzen, ist ja nicht neu. Eine aktuelle Studie im Fachmagazin PNAS belegt: Artenschutz ist auf Dauer billiger, als das Geld für Pestizide auszugeben. Konkret haben die Wissenschaftler aus Illinois an Schädlingen auf Maispflanzen geforscht. Von zwei Maisfeldern nebeneinander haben sie eins mit Netzen abgedeckt, damit die Fledermäuse nicht dran kamen. Das andere ließen sie frei.

"Die Maisbauern sparen pro Jahr rund eine Milliarde Euro durch die Fledermäuse."
DRadio-Wissen-Autorin Anne Cuber über Bienen als Flying Doctors

Auf dem abgesperrten Feld waren nach relativ kurzer Zeit deutlich mehr Larven vom Baumwollkapselbohrer, dem Hauptschädling auf Mais. Außerdem haben auf den Feldern ohne Fledermäuse mehr Insekten die Maiskolben und die Blätter angefressen. Das hat dann dazu geführt, dass die Pflanzen öfter von Pilzen befallen waren. Ohne die Hilfe der Natur durch die Fledermäuse hätten die Bauern rund eine Milliarde Euro für Pestizide ausgeben müssen.