Senatswahlen in AlabamaSieg für Demokrat Jones - Schlappe für Trump

Es ist eine politische Sensation in den USA: Zum ersten Mal seit 25 Jahren wird ein Demokrat Senator im US-Bundesstaat Alabama: Doug Jones hat sich knapp gegen den Republikaner Roy Moore durchgesetzt. Der war von mehreren Frauen beschuldigt worden, sie als Teenager sexuell belästigt zu haben. US-Präsident Trump hatte Moore trotz dieser Vorwürfe unterstützt.

Der knappe Sieg des Demokraten Doug Jones ist eine Überraschung. Im erzkonservativen Bundesstaat Alabama, im Süden der USA, gewinnt eigentlich immer der republikanische Kandidat. In der Wahlnacht gab es über Stunden ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende lag Jones rund 1,5 Prozentpunkte vor dem Republikaner Roy Moore.

"Darauf habe ich mein ganzes Leben gewartet, und jetzt weiß ich verdammt noch mal nicht, was ich sagen soll."

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Schwere Niederlage für Trump

Präsident Trump hatte den Republikaner Roy Moore trotz der Missbrauchsvorwürfe massiv unterstützt. Das Wahlergebnis in Alabama hat Auswirkungen auf das ganze Land: Die Mehrheit der Republikaner im Senat ist noch weiter geschrumpft - auf eine einzige Stimme. Das macht es sehr ungewiss, ob Trump sein Prestigeobjekt, die Steuerreform, durch den Senat bringt. 

"Jones Sieg ist vor allem auch ein moralischer Sieg."

Leugnen ist keine gute Strategie

Der Wahlkampf stand ganz im Zeichen der Vorwürfe gegen Roy Moore wegen sexuellen Belästigungen. Vor 30 Jahren, als damals 30-jähriger Staatsanwalt, soll Moore mindestens vier junge Frauen belästigt haben. Die waren damals zwischen 14 und 18 Jahre alt. Seine Taktik, alles zu leugnen, ist nicht aufgegangen. Die Wähler haben ihm das nicht geglaubt. 

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Das muss auch Donald Trump zu denken geben, denn er ist selbst mit solchen Vorwürfen konfrontiert. Mindestens 16 Frauen beschuldigen ihn, sie belästigt zu haben. Auch Trump streitet alles ab, während bei den Demokraten bei ähnlichen Vorwürfen Politiker aus Ämtern entlassen wurden.  

"Die Belästigungs-Vorwürfe gegen Trump werden jetzt noch lauter werden. Der moralische Druck auf ihn wird massiv steigen."

Selbst die Uno-Botschafterin der USA, Nikki Haley, hat gesagt, man müsse die Frauen anhören, die Trump beschuldigen und ihnen Glauben schenken.

Tiefe Spaltung der Republikaner

Stephen Bannon, Trumps ehemaliger Chef-Stratege, hatte Roy Moores Wahlkampf unterstützt und ihn gegen den bisherigen republikanischen Senator in Alabama, Luther Strange, durchgesetzt. Bannon hatte der ganzen republikanischen Partei den Kampf angesagt, weil die sich von Moore distanziert hatte. Jetzt sind diese radikalen Kräfte innerhalb der Partei geschwächt und die moderaten Kräfte gestärkt worden.

"Trump ist zum ersten Mal parteiintern in seine Schranken gewiesen worden. Sein Verhalten ist ein echtes Problem für seine Partei."