Sex-ForscherWas wir über Porno-Sucht wissen

Der Suchtstoff ist nur einen Klick entfernt: Schätzungsweise sind rund 5 Prozent der Männer und rund 1 Prozent der Frauen sexsüchtig. Am häufigsten ist die Pornosucht: stundenlanges Masturbieren vor dem Rechner. Betroffene können nicht mehr ohne, verlieren oft zunehmend die Kontrolle über ihr sexuelles Verhalten, auch Job und Beziehungen leiden. Unser Thema in "Eine Stunde Liebe".

Im Forschungsprojekt "Pornografiekonsum und Hypersexualität" an der Uni Gießen wird untersucht, was hinter Pornosucht steckt, was beim Schauen von Pornos im Hirn passiert und wie neurobiologische, aber auch biografische Faktoren die Entwicklung einer Pornosucht möglicherweise begünstigen. Andreas Baranowski, einer der Forschenden von der Uni Gießen, sagt, dass ein Hauptmerkmal der Sexsucht Kontrollverlust sei.

"Das Hauptmerkmal einer sexuellen Sucht ist der Kontrollverlust."
Andreas Baranowski, Universität Gießen

Ziel des Forschungsprojekts ist, porno- oder sexsüchtigen Menschen zu helfen und neue Therapien anzubieten. Manche Betroffene seien bereits mit 12 in Kontakt mit Pornos gekommen, sagt Andreas Baranowski.

"Betroffene haben oft einen komischen ersten Kontakt mit Pornografie gehabt, haben zum Beispiel inadäquat im Alter von 12 mit ihrem Onkel Pornos geschaut."
Andreas Baranowski, Universität Gießen

Pornosüchtige gesucht

Für Betroffene bieten sie in Gießen auch konkrete Hilfe in Form von Gruppen- und Einzeltherapien an. Hier der Kontakt. Aktuell suchen sie zudem auch wieder Studienteilnehmer.

Außerdem bei "Eine Stunde Liebe": Im Liebestagebuch erzählt Cleo (Name geändert) von ihrem Besuch bei einem Tantra-Masseur. Das hat ihr Körperbewusstsein und Liebesleben nachhaltig verändert.