Sicherheit beim WandernBergwandern: Planen, Wetter checken und sich selbst gut einschätzen

Die Saison ist eröffnet: Hunderttausende laufen gerade durch die Alpen. Doch Bergwandern kann gefährlich sein, auch tödlich. Stefan Winter vom Deutschen Alpenverein hat Tipps für sicheres Wandern. Zum Beispiel: Keine Kühe streicheln.

Die Unfälle beim Bergwandern häufen sich – einige auch mit tödlichem Ausgang. Auch Stefan Winter teilt diesen Eindruck – bezogen auf die Alpenregion: "Jeder Tote ist einer zu viel." Statistisch gesehen seien es aber relativ wenig Notsituationen – angesichts der Menge an Menschen, die gerade im Alpenraum unterwegs ist, findet der Ressortleiter Sportentwicklung beim Deutschen Alpenverein.

In der freien Natur können eben andere Risiken auftreten als im städtischen Park: Steinschlag zum Beispiel. Und auch ein Gewitter stellt in den Bergen eben ein Risiko dar. Da nützt auch der gepflegteste Wanderweg nicht. "Es gibt immer ein gewisses Restrisiko, mit dem man unterwegs ist", sagt er. Bei einer geführten Tour mit staatlichem Bergführenden oder organisiert vom Alpenverein sei für die Sicherheit gesorgt.

Viel Planung, weniger Risiko

Feste Schuhe, am besten über die Knöchel reichend, wetterfeste Kleidung, Wechselsachen und ausreichend Nahrung und Getränke sollten sowieso mit. Und dann? Drauf loslaufen geht gar nicht: Um Risiken zu mindern, müssen App-Informationen über Wetter und Route stets mit der Wirklichkeit vor Ort abgeglichen werden. Grundsätzlich lohnt es sich bei der Routenplanung, verschiedene Quellen zu vergleichen. Auch das verringert das Risiko, in Notsituationen zu geraten und die Wahrscheinlichkeit von Unfällen.

"Man muss bedenken, es sind Ferien, und es sind alpenweit Hunderttausende unterwegs."
Stefan Winter, Ressortleiter Sportentwicklung, Deutscher Alpenverein

Stefan Winter empfiehlt, die Bergroute möglichst gut mit Vorlauf und mit Kraftreserven zu planen und die Ziele der Wanderung vorab zu klären: Geht es um schöne Selfies? Geht es um Leistungssport? Was will die Gruppe? Wer außerdem mit Kindern unterwegs ist, müsse bei der Planung des Weges stets auch den zeitlichen und körperlichen Aufwand der Aufsichtspflicht berücksichtigen.

Reserven geben Sicherheit

Man solle immer mit einer Sicherheitsreserve – bei Zeit und Kraft – unterwegs sein, findet Stefan Winter. Und mit einer App, die neben der persönlichen Beobachtung hilft, das Bergwetter einzuschätzen. Einen konkreten Tipp hat Stefan Winter zur Witterung: Hohe weiße Wolkentürme bedeuten vor allem um die Mittagszeit schon Gewittergefahr.

"Also die Wetter-App, die gehört auf jeden Fall dazu. Aber die sollte eine spezielle Bergwetter App sein."
Stefan Winter, Ressortleiter Sportentwicklung, Deutscher Alpenverein

Auch Kuhherden können ein Risiko für Wandernde darstellen. Insbesondere dann, wenn die Nutztiere in den Bergen für Kuscheltieren gehalten werden. Gerade wenn Jungtiere dabei sind, empfiehlt Stefan Winter, Tierherden großräumig zu umgehen. Er sagt: "Das ist kein Streichelzoo auf der Alm. Das ist einfach Viehwirtschaft."