FußballSpanische Steuertricks

Fußballer wie Lionel Messi und Cristiano Ronaldo verdienen unglaublich viel Geld, zahlen aber dank fragwürdiger Konstruktionen kaum Steuern - das hat jetzt Football Leaks veröffentlicht.

Am Samstag war Classico in Spanien - das wahrscheinlich meistgesehene Fußballspiel der Welt - der FC Barcelona gegen Real Madrid. Aber diesmal war alles ein bisschen anders: Das internationale Konsortium Football Leaks hatte am selben Tag veröffentlicht, wie Fußballstars Steuern sparen - darunter auch Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Es geht um Offshore-Firmen und fragwürdige Steuersparmodelle. Das Problem: Vieles von diesem Gebaren ist vollkommen legal, die spanischen Steuergesetze machen es möglich.

"Spanien braucht dringend Steuereinnahmen."
Marc Dugge, Korrespondent in Spanien

Beim Classico gab es zwar einige Pfiffe gegen Cristiano Ronaldo, erzählt unser Korrespondent Marc Dugge, allerdings nicht mehr als sonst auch, wenn die großen Rivalen des spanischen Fußballs aufeinandertreffen. Trotzdem lag wegen der Enthüllungen ein Schatten über der Partie. Die Zeitung El Mundo hat sich sogar entschuldigt, dass die Enthüllungen ausgerechnet am Tag des Classico veröffentlicht wurden. Aber sie habe das nicht ändern können, weil die Zeitung Teil eines internationalen Recherchekonsortiums sei.

Ein Thema in der Politik

Sozialistische Politiker sind empört über das Finanzgebaren im Fußball. Sie würden das Thema gerne im Parlament behandeln und prüfen, ob es Absprachen mit Steuerbehörden gegeben hat. Andere Politiker, wie der spanische Justizminister Rafael Catalá Polo, wollen erst einmal abwarten, was an den Vorwürfen dran ist und weitere Nachforschungen anstellen. Lionel Messi hat gerade erst einen Steuerskandal hinter sich. Im Sommer wurde er zu 21 Monaten Haft verurteilt, die er nicht antreten musste. An seiner Beliebtheit hat das aber nichts geändert.

Cristiano Ronaldo lässt seine Anwälte arbeiten

Klar ist: Kein Fußballer äußert sich öffentlich zu den Vorwürfen. So lässt Cristiano Ronaldo lieber seine Anwälte arbeiten - mit Erfolg. Eines seiner Anwaltsbüros hat einen Richter in Madrid dazu veranlasst, der Zeitung El Mundo erst einmal jede weitere Veröffentlichung zu verbieten. Die Begründung: Die Zeitung sei durch einen Hackerangriff an die Informationen gelangt - und das sei illegal. El Mundo hat das dementiert und will weiter veröffentlichen. Cristiano Ronaldos Berater hat unterdessen ein Papier vorgelegt, auf dem zu lesen ist, dass die staatlichen Steuerbehörden von Spanien keine weiteren Forderungen an den Fußballer hätten. Ob das wirklich der Fall ist, ist allerdings fragwürdig, sagt Marc Dugge.

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Besonders bitter: Spanien braucht dringend Steuereinnahmen. Auch deshalb sind die spanischen Steuerbehörden in den vergangen zwei, drei Jahren sehr aktiv geworden. Weiterhin gibt es aber viele Schlupflöcher. Wer zum Beispiel bei Real Madrid spielt, muss zwar sein Gehalt ganz normal per Einkommensteuer in Spanien versteuern. Ein Teil des Gehaltes wird allerdings vom Verein für Werbeeinahmen ausgegeben - und die gehen dann an eine Firma, die einen niedrigeren Steuersatz hat, weil sie zum Beispiel in Irland sitzt, wo nur ein Steuersatz von 12,5 Prozent fällig wird. Eine Konstruktion, die auch in Spanien nicht mehr lange zu halten sein dürfte.