Steigende LebensmittelpreiseStatt Hamsterkäufen: Vorkochen und nichts wegwerfen

Die Inflation treibt bei manchen Lebensmitteln die Preise in die Höhe. Lieferkettenengpässe und Hamsterkäufe tragen zur Verknappung einiger Lebensmittel wie Sonnenblumenöl bei.

Gurken, Butter, Raps- oder Sonnenblumenöl – viele Lebensmittel sind deutlich teurer geworden oder fehlen komplett in gähnend leeren Regalen. Supermärkte weisen mit Durchsagen oder Schildern darauf hin, dass Solidarität da beginnt, wo wir anderen noch etwas übrig lassen.

Bei Gurken sind die Preise um 30 Prozent gestiegen, bei Tomaten sind es 27 Prozent und bei Eiern 16 Prozent. Bei Sonnenblumenöl legt der Preis um 27 Prozent zu. Schlecht für unseren Reporter Stephan Beuting, der sich vorgenommen hat, Nudelsalat mit Gurken, Tomaten und Eiern zu machen.

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Keine Preisexplosion, sondern Trendumkehr

Im Hinblick auf den Preisanstieg gibt Bernhard Burdick von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zu bedenken, dass in Deutschland die Preise für Lebensmittel immer unter der Inflationsrate geblieben sind. Faktisch betrachtet seien Lebensmittel über die Jahrzehnte hinweg also immer günstiger geworden, sagt er.

Das zeigt sich auch statistisch: Im EU-Schnitt gaben Haushalte in den vergangenen Jahren nur zwölf Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Lebensmittel aus. Deutschland liegt traditionsgemäß sogar noch darunter.

Mancherorts fällt das Wort Preisschock, aber im Prinzip handelt es sich um eine Anpassung der Preise, da die Lebensmittelpreise in den vergangenen Jahrzehnten weniger stark angestiegen sind als andere Lebenshaltungskosten.

"Wenn wir zurückblicken, in die vergangenen Jahrzehnte, sind die Preise für Lebensmittel immer unter der Inflationsrate geblieben, also weniger stark gestiegen wie die sonstigen Lebenshaltungskosten. Lebensmittel sind faktisch immer billiger geworden."
Bernhard Burdick, Verbraucherzentrale NRW, Abteilung Lebensmittel

Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es Menschen gibt, die sich viele Lebensmittel nicht leisten können und auf gemeinnützige Organisationen wie die Tafel und ähnliches angewiesen sind. Für diese Menschen hat sich die Situation durch die Inflation und dadurch hervorgerufene Preisanstiege noch weiter zugespitzt.

Mehr Hilfe für Ärmere

Hier sieht Bernhard Burdick von der Verbraucherzentrale NRW die Politik in der Pflicht. Er fordert eine sozialpolitische Begleitung für Menschen, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um sich ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Hilfen, die aktuell für den Energiebereich in der Politik diskutiert werden, müssten auch für Lebensmittel gelten.

"Für diejenigen, für die es ein Problem ist, ist dringend eine sozialpolitische Begleitung erforderlich. Das heißt die Anhebung der Hartz-IV-Sätze und barrierearmer, diskriminierungsfreier Zugang zu Gemeinschafts-Verpflegungseinrichtungen."
Bernhard Burdick, Verbraucherzentrale NRW, Abteilung Lebensmittel

Bernhard Burdick von der Verbraucherzentrale NRW hofft durch den Preisanstieg bei Lebensmitteln auf ein Umdenken bei Konsumentinnen und Konsumenten. Er wünscht sich mehr Wertschätzung für Nahrungsmittel.

Denn fast ein Drittel der Lebensmittel werden zurzeit noch weggeworfen. Das liegt aus Sicht des Verbraucherschützers darin begründet, dass Nahrungsmittel jederzeit und überall zu niedrigsten Preisen verfügbar sind.

Saisonal und regional einkaufen, vorkochen und einfrieren

Generell rät Bernhard Burdick von Impulskäufen ab. Er empfiehlt, mit einer Einkaufsliste einkaufen zu gehen. Nach Möglichkeit schlägt er vor, für drei Tage vorzukochen und Essen dann einzufrieren. Ein weiterer Tipp: Saisonal und regional einzukaufen, das kann auch einen Unterschied bei den Kosten machen.

Sparfüchse backen Rübli-Kuchen

Für alle Sparfüchse hat unser Reporter Stephan Beuting noch eine Rezeptidee: Rübli-Kuchen. Denn Zutaten wie Mandeln, Kokosraspeln und Möhren sind im Vergleich zum Vorjahr billiger geworden – Möhren sogar um ganze 13 Prozent.