Sternekoch Max Strohe"Kochen war für mich eine Notlösung"

Mit 15 Jahren fliegt Max Strohe von der Schule, fängt eine Ausbildung zum Koch an. Doch Drogen, Sex und Null-Bock-Attitüde sind ihm lange Zeit wichtiger als Kochen. 25 Jahre später ist Max Sternekoch und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Wie hat er die Kurve gekriegt?

Seine Vorbilder waren Rockstars: Kurt Cobain und Jim Morrison. So wie sie wollte Max Strohe als Jugendlicher gern sein. Aber ohne musikalisches Talent blieben von Sex, Drugs und Rock 'n' Roll nur Sex und Drugs übrig. Und davon konsumierte Max reichlich.

Von der Notlösung über den Broterwerb hin zur Leidenschaft

Als er mit 15 Jahren von der Schule fliegt, muss sich Max in seiner Heimat in Sinzig am Rhein zwischen Internat und Kochausbildung entscheiden. Er wählt die Ausbildung. "Kochen war für mich wirklich eine Notlösung", sagt er heute, 25 Jahre später.

"Ich hatte keinen Bock."
Max Strohe, Sternekoch

Für die Ausbildung braucht Max zwei Anläufe, danach nimmt er immer wieder neue Jobs an. Kochen ist für ihn Broterwerb, keine Erfüllung. In der Zeit lernt Max auch seinen leiblichen Vater zum ersten Mal richtig kennen – einen erfolgreichen Kunsthändler mit Hang zur gehobenen Küche. Durch ihn verändert sich das Verhältnis, das Max zum Kochen hat.

"Was mir sehr geholfen hat, war die Liebe meines Vaters zu meinem Beruf."
Max Strohe, Sternekoch

Die Begeisterung, die Max Vater für gutes, extravagantes Essen hat, färbt auf Max ab. Auch die Tatsache, dass sein Vater den Beruf des Kochs unglaublich wertschätzt, verändert etwas in Max. "Da war für mich klar: Ich kann jetzt einfach weiter kochen, ohne mich dafür schämen zu müssen."

Irgendwann zieht Max nach Berlin – ein Neuanfang. Dort kocht er zuhause unglaublich viel, liest Kochbücher, ist fasziniert vom Berliner Sternekoch Tim Raue. Und Kochen wird von der Notlösung zur Leidenschaft.

"Kochen ist irgendwann wirklich mein Leben geworden und Essen mein absolutes Hobby und meine absolute Leidenschaft."
Max Strohe

Gemeinsam mit seiner Partnerin eröffnet er in Berlin das Restaurant "Tulus Lotrek" und wenig später geht sein großer Traum in Erfüllung: Er bekommt einen Michelin-Stern verliehen.

"Stern kriegen und Geburt von Kindern ist das Krasseste, was man machen kann."
Max Strohe

Auf den Michelin-Stern folgt während der Corona-Pandemie das Bundesverdienstkreuz. Wofür Max das bekommen hat, ob er eher seinen Michelin-Stern oder das Bundesverdienstkreuz abgeben würde und weshalb sein Buch "Kochen am offenen Herzen" so viele explizite Sexszenen enthält, darüber spricht Max im Deep Talk mit Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Rahel Klein.