ForschungWie Tiere die Waldbrandgefahr verringern

Schafe, Rehe oder Ziege können Waldbrände bremsen. Wenn Tiere Gras und Gestrüpp im Unterholz fressen, wird es für Flammen schwerer, sich auszubreiten.

Guy Pe'er arbeitet am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung in Leipzig. Er erklärt, dass Brände vor allem durch das in den Wäldern angehäufte Material entstehen: trockenes Laub, Gras und Holz, das am Boden liegt. Guy Pe'er hat das zusammen mit Kollegen im Journal of Applied Ecology zusammengefasst.

Gras- und Pflanzenfresser sind wie Dienstleister im Wald

"Tiere, die auch andere Materialien fressen, wie Ziegen zum Beispiel oder Rehe, entfernen nicht nur Gras, sondern auch holziges Material, also dieses brennbare Material", sagt Guy Pe'er. Wenn die Tiere sich durch das Unterholz fressen, entstünden so Öffnungen, die einen potenziellen Brand verlangsamen können. Wichtig sei es, unterschiedliche Tiere in die Wälder zu lassen, damit sie möglichst viele verschiedene brennbare Pflanzen und Reste entfernen.

"Die Schließung von Wäldern und die Anhäufung von brennbaren Materialien sind die Hauptursachen für die Risiken, die wir sehen."

Durch den Klimawandel gebe es häufiger Trockenperioden. Wenn das Holz, Gras und Laub am Waldboden liegen bleibt und austrocknet, wirkt es wie ein Brandbeschleuniger. Deswegen sei es besser, Tiere in den Wald zu lassen, anstatt Wälder zu schließen. Häufig passiere das aus dem Grund, weil Verantwortliche fürchten, Tiere könnten zu viele junge Pflanzen fressen und somit dem Wald schaden. Guy Pe’er sieht das anders.

"Wir schließen, diese Wälder, um Schäden durch Tiere zu vermeiden. Und dadurch erhöhen wir das Feuerrisiko.".

Guy Pe'er sagt, das Problem liege nicht nur in wärmeren Ländern. Auch bei uns wäre es gut, Wälder wieder anders zu bewirtschaften. Das heißt: Sie für verschiedene Tiere zu öffnen. Er sagt: "Was wir um uns herum sehen, sind keine Wälder. Was wir sehen, sind oft einfach Plantagen." Seiner Meinung nach bräuchten wir wieder mehr Mischwälder.

Offene Wälder, in denen verschiedene Tiere lebten seien auch wichtig für die Artenvielfalt. Unterschiedliche Wildtiere – je nach Region – würden eine Art Dienstleistung übernehmen, in dem sie einen Teil der Wälder fressen – und die Waldbrandgefahr dadurch verringern.