Klangvolle Erinnerung nach dem TodAsche auf Vinyl gepresst

DJ Jason Leach presst Asche von Verstorbenen zu Vinyls. Die lassen sich sogar abspielen.

Jason Leach ist ein DJ mit mehreren Musiklabels, der an der Nordostküste Englands wohnt. Vor einigen Jahren hatte er eine Idee, mit der er inzwischen ziemlich berühmt geworden ist: Die Asche von Verstorbenen zu Schallplatten pressen und damit ein besonderes Stück Erinnerung zu schaffen. 

"I thought, I’d like to put my ashes in a record, and I’d like to live on from beyond the groove."
​Jason Leach

Bevor das Unternehmen richtig an den Start ging, testete Jason Leach erst einmal die Reaktionen auf seine Idee. Auf seiner Internetseite gab es im Prinzip zwei Reaktionen: "Das ist ja geschmacklos!" Und: "Was für eine schöne Idee!"

Medienhype brachte viele Aufträge

Was dann geschah, überraschte Jason Leach selbst total, denn erst einmal wollten fast nur Medien mit ihm sprechen. Daraufhin bekam er so viel Publicity, dass auch ohne Ende Aufträge folgten, sodass er recht schnell davon leben konnte, Asche zu Vinyls zu pressen.

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Vor allem Hinterbliebene von Musikfans, DJs oder Schallplattensammlern nehmen das Angebot in Anspruch. Das sind Kunden, die sich ein ausgefalleneres Erinnerungsstück wünschen als eine Urne oder ein Grab. Meistens haben die Vinyls eine geringe Auflage von 1 bis 30 Stück, wodurch sie auch recht teuer sind. Man zahlt zwischen 1000 und 3000 Euro. 

"Weil sich die Asche auf die Tonqualität auswirkt, braucht man eine besondere Presse, und alles muss per Hand aufgetragen werden. Das ist sehr aufwändig."
Marcel Anders, Deutschlandfunk Nova

Was auf den Platten zu hören ist, ist jedem Kunden frei gestellt. Einige wünschen sich die Lieblingslieder der Verstorbenen, andere lassen sich Tonaufnahmen der Stimmen pressen, und es gibt sogar ein Album, das nur aus dem Lachen eines älteren Herren besteht.  

In Deutschland gilt die Bestattungspflicht

In Deutschland ist eine Beisetzung in dieser Form im Moment noch verboten. Hier gilt die Bestattungspflicht. Teilweise zeichnet sich aber eine Liberalisierung ab. In Bremen zum Beispiel kann man Beisetzungen auf dem eigenen Grundstück durchführen.