Treffen mit TrumpWarum Putin jetzt schon gewonnen hat

Wenn Donald Trump und Wladimir Putin sich am Freitag (15.08.25) in Alaska treffen, wird die Welt gebannt dorthin schauen. "Für Putin ist dieses Treffen ein großer Sieg", sagt Elena. Sie kommt aus Russland und weiß, was russische Medien berichten.

2015, also vor zehn Jahren, war Wladimir Putin das letzte Mal zu Gast in den USA. Nun kommt er wieder. Am Freitag (15.08.2025) wird er US-Präsident Donald Trump in Alaska treffen, um über den Krieg in und gegen die Ukraine zu sprechen. Die Medien auf der ganzen Welt werden berichten, Russische natürlich auch. Doch wie unterscheidet sich ihre Berichterstattung von der beispielsweise in Deutschland? Zunächst einmal ist in russischen Medien nicht vom Krieg, sondern einer Krise in der Ukraine die Rede, sagt Silke Diettrich, Korrespondentin im Studio Moskau.

Russland will sich präsentieren – und alle schauen hin

In der Vorberichterstattung geht es auch um Alaska selbst und die Stadt Anchorage, in deren Nähe sich die Präsidenten auf einem US-Militärstützpunkt treffen, ergänzt Elena. Sie stammt aus Russland, lebt und arbeitet seit einigen Jahren als Ingenieurin in Deutschland. "Die Medien erinnern, dass Alaska früher Teil des russischen Imperiums war. Es werden Straßennamen gezeigt, die nach Russen benannt sind." Im Hinblick auf die Ukraine werde betont, dass in Wirklichkeit weder Russland noch Trump einen Krieg wollen. Das könne aber nicht klappen, weil die Ukraine und Europa nicht auf Vorschläge und Vereinbarungen eingehen.

"Aus Sicht russischer Medien ist es so, dass sich nun zwei großartige Anführer großer Nation direkt miteinander unterhalten."
Elena, Exil-Russin

Kritische Berichte über Putin gibt es in Russland nicht, sagt Elena. Dafür müsste man russische Exilmedien konsumieren. "Die gibt es auf Youtube, doch mit der Plattform gibt es aktuell Probleme in Russland." Außerdem müsse man ein VPN (ein virtuelles privates Netzwerk) einrichten. Auch das funktioniere nicht immer, weil die russische Regierung auch hier versuche, den Zugang einzuschränken. Wer also Berichte außerhalb der Putin-Bubble kriegen möchte, muss hartnäckig bleiben. So wie Elenas Vater. Er probiert immer wieder neue Zugänge aus, doch das zu tue natürlich nicht jede*r.

Korrespondentin: Es geht vor allem um das Wiederbeleben bilateraler Beziehungen

In Deutschland, findet Korrespondentin Silke Dietrich, habe man zu große Erwartungen bezüglich des Treffens. "Da ist von Gebietsaustausch und einem möglichen Frieden die Rede." Doch so weit wird es nicht kommen, davon ist die Journalistin überzeugt. "Putin wird es zunächst darum gehen, die russisch-amerikanische Beziehung wieder auf Vordermann zu bringen." So sei beispielsweise die Einführung von Flugreisen zwischen den Ländern im Gespräch.

"Es ist ein absolutes Highlight für Putin, dass Trump ihn eingeladen hat."
Silke Dietrich, Korrespondentin in Moskau

Gleichzeitig steht für die Korrespondentin fest, dass das Treffen an sich für Putin ein riesiger Erfolg ist. Sein Ziel werde sein, Trump die russische Position zur Ukraine nahezubringen. Dazu gehört, dass die Nato für Russland eine Bedrohung darstellt und dass in der Ukraine Nazis an der Macht seien.

Putins Maximalforderungen in Sachen Ukraine

Was aber könnte Trump sich von dem Treffen erhoffen? Nach einer Videoschalte zwischen Vertreter*innen der EU und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagte Trump, dass er auf Putin Druck ausüben wolle, wenn er am Freitag nicht zustimmen sollte, den Krieg zu beenden. Wie die "schwerwiegenden Konsequenzen" aussehen könnten, dazu sagte er jedoch nichts.

Hinzukommt, dass Putin so etwas wie ein "Friedensangebot" macht – allerdings zu Bedingungen, die für die Ukraine mit einer vollständigen Kapitulation gleichkämen. Putins Forderungen sind:

  • vier Regionen im Osten und Süden der Ukraine werden offizielle Russland zugesprochen
  • verbindliche Zusage, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied wird
  • Entmilitarisierung der Ukraine

Laut Silke Dietrich wird Trump Putin allerhöchstens einen kurzzeitigen Waffenstillstand abverlangen können. Möglicherweise könnten sie sich darauf einigen, dass Russland für eine bestimmte Zeit nicht aus der Luft angreift. "Aber selbst das", sagt die Journalistin, "ist wohl eher Wunschdenken."

"Für die Ukraine und Europa wäre es am besten, wenn Putin Trump nicht so behandeln würde, wie der es sich wünscht." Das, so Elena, würde Trump persönlich kränken und wütend machen, sodass er die Sanktionen gegen Russland verschärfen würde. Doch vielmehr befürchtet die Exil-Russin, dass das Gegenteil stattfinden wird: dass Putin bei Trump punktet. Und dass die beiden doch eine Vereinbarung treffen, wie zum Beispiel, dass, wenn ein Gebiet auf dem Schlachtfeld erobert wird, es Teil des russischen Territoriums wird. "Das", sagt Elena, "ist meine größte Sorge."