Störende GeräuscheSchnarchen: Tipps für ruhige Nächte

Schnarchen kann eine echte Belastung sein – für den schnarchenden Menschen, aber auch für Bettpartner. Meistens steckt hinter Schnarchen keine schwere Krankheit, aber es gibt Fälle, in denen man zum Arzt gehen sollte.

Schnarchen entsteht, wenn sich die Atemwege im Schlaf verengen. Die Luft kann nicht mehr frei durchfließen, der Luftstrom wird beschleunigt und verwirbelt. Diese Verwirbelungen bringen die weichen Strukturen im Rachenbereich, zum Beispiel das Gaumensegel oder das Zäpfchen zum schwingen. So entsteht dann das typische Scharchgeräusch. Und das kann Rekordlautstärken von bis zu 93 Dezibel erreichen – lauter als ein Rasenmäher. Diese Lautstärke wurde am 24. Mai 1993 bei Kåre Walkert im Krankenhaus in Örebrö gemessen und hat ihm einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde beschert. Natürlich schnarcht nicht jede*r so laut, sagt Schlafforscherin Christine Blume:

"Die durchschnittliche Lautstärke von Schnarchen, die in Studien gemessen wurde, waren rund 46 Dezibel – das ist lauter als Flüstern, aber immer noch etwas leiser als eine normale Gesprächslautstärke. Die liegt bei 50 bis 60 Dezibel."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Über-Schlafen-Hörer Benjamin weiß, was es heißt, jede Nacht neben einer schnarchenden Person zu liegen: "Das Schnarchen belastet definitiv dadurch, dass ich weniger Schlaf bekomme. Es ist nicht so das Problem, wenn ich zuerst einschlafe, aber vor allen Dingen, wenn ich irgendwie nachts mal raus muss auf Toilette oder sowas, dann kann es schwierig werden, wieder einzuschlafen."

"Das Schnarchen belastet definitiv dadurch, dass ich weniger Schlaf bekomme."
Über-Schlafen-Hörer Benjamin

Christine Blume sagt, dass es dazu eine etwas ältere Studie gibt. Darin heißt es, dass die Bettpartner*innen von schnarchenden Personen bis zu einer Stunde Schlaf pro Nacht verlieren.

"Bettpartner*innen von schnarchenden Personen verlieren bis zu einer Stunde Schlaf pro Nacht."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel

Die Schlafforscherin fügt hinzu, dass bei dieser Studie Paare mitgemacht haben, bei denen eine*r der beiden den Verdacht auf eine Schlafapnoe hatte. Vermutlich schnarchten die Person wirklich stark.

Was kann hinter Schnarchen stecken?

Viele Menschen schnarchen nur zeitweise, zum Beispiel weil sie erkältet sind oder Alkohol getrunken haben. Die Atemwege sind nur kurzzeitig in der Nacht verengt, nicht jede Nacht. Und auch nicht jede*r, der regelmäßig nachts schnarcht, muss das behandeln lassen. Wer sich allerdings oft müde fühlt und weiß, dass er oder sie laut schnarcht, sollte zur Ärztin gehen und eine Schlafapnoe ausschließen lassen.

"Wenn der oder die Partner*in längere Atempausen oder -aussetzer bemerkt, sollten wir zum Arzt gehen – das sind Hinweise auf Schlafapnoe, also Atemaussetzer im Schlaf. Das sollte von der Fachärztin behandelt werden."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel 

In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume und Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge auch darüber, wie Schnarchende und deren Bettpartner*innen gute Lösungen für sich finden können. Die Hosts teilen viele hilfreiche Tipps von betroffenen Hörerinnen und Hörern.