UrlaubssehnsuchtWas, wenn Reisen nicht drin ist?

Gut acht Jahre ist es her, dass Thomas im Urlaub war. Sein Traum ist es nach Italien und Japan zu reisen. Wer zu Hause Urlaub macht, sollte den Alltag bewusst anders gestalten, raten Forschende.

Es war nie viel Geld für Reisen vorhanden: Als Thomas klein ist, reisen seine Eltern mit ihm und seiner Schwester in den Norden Deutschlands. Sie sind dann meist mit dem Wohnmobil unterwegs.

"Neid ist immer noch da, aber nicht mehr so wie damals - ich bin ja älter geworden."
Thomas, sein Geld braucht er fürs Studium, reisen kann er momentan nicht

Wie lang es her ist, weiß Thomas nicht mehr genau: Vor etwa acht oder neun Jahren fahren er und seine Familie mit dem Auto nach Birmingham, um seine Cousine zu besuchen, erzählt er.

Danach verreist die Familie gar nicht mehr – das Geld reicht einfach nicht. Thomas kann sich erinnern, dass er in der Schulzeit oft neidisch auf Mitschüler*innen war, die Urlaub machen konnten.

"Das, was ich mir vom Urlaub im Ausland erhoffe, ist dieses entspannende Abschalten und auch die Kultur."
Thomas würde gerne mal in den Urlaub fahren, zurzeit geht es nicht

Einmal bekommt Thomas die Chance, mit einem Freund und dessen Familie wegzufahren. Die Familie hat ein Ferienhaus in Spanien. Er hat große Lust darauf. Das Problem ist nur, die Reisekosten übersteigen sein Budget. Deshalb kann er am Ende doch nicht mit.

Reisesehnsucht: Italien und Japan stehen ganz oben auf der Bucketlist

Thomas ist inzwischen Mitte 20 und studiert. Für einen Urlaub hat er immer noch nicht genug Geld. Wie Urlaub sich anfühlen kann, erfährt er, als er während seiner kaufmännischen Lehre für eine Fortbildung nach Irland reist. Er merkt, dass er dort richtig gut entspannen und abschalten kann. Das ist es auch, was er sich generell von einem Urlaub verspricht.

Ganz oben auf seiner Wunschliste stehen Italien und Japan als Reiseziele. Dort möchte er unbedingt mal hin.

"Ich hab mich daran gewöhnt, dass so ein großer, extravaganter Urlaub momentan für mich nicht machbar ist."
Thomas, ist das letzte Mal vor acht oder neun Jahren verreist

Holger Schoneville forscht zu Menschen, die von Armut betroffen sind, Er ist Sozialpädagoge und Professor an der Universität Duisburg-Essen. Er hat auch viele Tweets zu diesem Thema ausgewertet, die den Hashtag #ichbinarmutsbetroffen trugen.

Für rund 80 Prozent der Bevölkerung ist es normal Urlaubsreisen zu machen. Deswegen sprechen wir auch häufig darüber. Schwierig ist das dann beispielsweise für Jugendliche, die in der Schule keine Urlaubsgeschichten erzählen – und es ist auch schmerzhaft für die Eltern dieser Kinder.

Aus seiner Forschung weiß der Sozialpädagoge, dass als erstes der Urlaub gestrichen wird, wenn das Geld knapp ist. Denn wer zwischen Freizeitgestaltung und Lebensmitteln entscheiden muss, hat keine Wahl. Dennoch schmerzt es Menschen, darauf verzichten müssen, das wissen wir aus den Umfragen auch, sagt Holger Schoneville.

Die eigenen vier Wände verlassen

Aus dem Alltag und den eigenen vier Wänden herauszukommen, macht es einfacher zu entspannen und abzuschalten, das zeigen auch Studien. Deswegen empfehlen Forschende, den Alltag bewusst anders zu gestalten, wenn man nicht verreisen kann. Beispielsweise Tagestrips in die Umgebung einzuplanen.

In einer Straßenumfrage, haben wir euch nach Tipps gefragt, wie ein Urlaub möglichst günstig bleiben kann.

Eure Tipps für günstiges Reisen:

  • Früh buchen
  • Selbst kochen, nicht essen gehen
  • Gute Planung
  • Meal-Prepping
  • Kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten finden
  • Zelten
  • Orte, die keine Touristenhochburgen sind
  • Picknicken
  • Leerstehende Wohnung von Freunden nutzen