US-MilitärGoogle hilft Pentagon bei Drohnen-Technik

"Don’t be evil" lautete mal das Firmenmotto von Google. Doch was jetzt über den IT-Konzern bekannt wurde, hat für viele eine böse Seite: Google unterstützt das US-Verteidigungsministerium mit seiner Künstlichen Intelligenz für ein Drohnen-Programm. Dafür gibt’s viel Kritik, auch von Google-Mitarbeitern.

Das US-Verteidigungsministerium unterhält seit dem vergangenen Jahr ein Programm mit dem Namen "Project Maven". Das nutzt künstliche Intelligenz, automatisiert Aufnahmen von militärischen Drohnen auszuwerten. An diesem Programm ist Google beteiligt, berichtet Gizmodo.

"Beim 'Project Maven' wird nicht etwa zufällig Google-Software einsetzt, sondern der Konzern ist wirklich als Kooperationspartner dabei."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova

Die Militärs haben die gleichen Probleme wie wir als normale User: Sie ertrinken in einer Datenflut. Mit menschlichem Auge allein können sie die Masse an Drohnen-Aufnahmen nicht auswerten. Für eine automatisierte Erkennung brauchen sie Computer und künstliche Intelligenz. Dafür hat Google Mail seine Open-Source-Software für Künstliche Intelligenz geliefert: TensorFlow. Google selbst setzt diese bei Gmail ein oder auch bei Google Fotos. 

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Politisch ist das brisant. Auf den US-Tech-Seiten gibt es anonyme Berichte über Google-Mitarbeiter, die über diesen Einsatz ihrer Software schockiert sind. Zumal sich der langjährige Google-Chef Eric Schmidt noch vor wenigen Monaten gegen Kooperationen mit den Militärs ausgesprochen hat. 

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Google versichert jetzt, dass die Software nicht für Angriffszwecke eingesetzt werde – und auch nur für nicht geheimes Bildmaterial. Die Auswertung geschehe zudem nicht automatisiert. Es müsse immer noch ein Mensch bestätigen, was die Software entdeckt hat. Außerdem werde man jetzt Richtlinien für den Einsatz von KI für militärische Zwecke erarbeiten.

"Ich halte es nicht für glaubwürdig, dass man Aufklärungsergebnisse so strikt trennen kann in unkritische Daten und Daten, auf deren Grundlage dann womöglich Menschen getötet werden."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova

"Project Maven" hat zudem eine ziemlich eindeutige Stoßrichtung. In der Ankündigung des Projekts durch das US-Verteidigungsministerium heißt es, Aufgabe des Projektes sei "die Automatisierung von Drohnenvideos voranzutreiben, um den Kampf gegen den 'Islamischen Staat' zu unterstützen".

"Es ist weltfremd zu glauben, dass wir bei Technologie, die wir im Alltag gerne nutzen, eine militärische Nutzung verhindern kann. Zumal es sich hier konkret auch noch um eine OpenSource-Software handelt."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova