USA-KubaEnde der Wagenburgmentalität

Zurück zur Normalität: Das wollen US-Präsident Barack Obama und der kubanische Staatschef Raul Castro. Am 17. Dezember kündigten die beiden in parallel übertragenen Fernsehauftritten erste Schritte an. Nach mehr als 50 Jahren politischer Eiszeit will man sich wieder annähern. Der Kuba-Experte Bert Hoffmann ist überrascht, zumindest über die Form. Denn Obama und Castro wollen ganz viel auf einmal ändern.

"Dass es Gespräche gab, das wusste man", sagt Bert Hoffmann, Kuba-Experte und Direktor des Giga-Instituts für Lateinamerika-Studien. Doch dass Obama und Castro gleich ein ganzes Paket an Maßnahmen der Wiederannäherung ankündigen, das sei überraschend gewesen. Vor allem auch, dass beide quasi gemeinsam eine Pressekonferenz gaben. Das stehe für eine starke Symbolik, so Hoffmann.

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Die USA wollen unter anderem eine Botschaft in Havanna eröffnen und Beschränkungen bei Reisen, Geldgeschäften und beim Handel aufheben. Auch tauschten die beiden Länder Gefangene aus.

Obama hat damit alles auf eine Karte gesetzt. Er wird nicht zur Wiederwahl antreten. Deshalb versucht er, ähnlich wie beim Thema Einwanderung, politische Ziele auch gegen den Willen der Republikaner durchzusetzen.

"Kuba hatte einen völlig überdimensionierten Platz auf der politischen Agenda der USA."

Mit der Annäherung an Kuba, käme das Land endlich raus aus der Isolation, sagt Hoffmann. Das Ende des Kalten Krieges in Lateinamerika sei längst überfällig. Vor allem vor dem Hintergrund der Krisen und Konflikte im Rest der Welt.

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Castro hatte auch dazu aufgerufen, dass die USA die Wirtschaftssanktionen gegen sein Land aufheben sollen. Doch darüber entscheidet der US-Kongress, der zurzeit von den Republikanern dominiert ist. Es gibt zwar schon jetzt viele Ausnahmen, aber das Embargo werde erst einmal bestehen bleiben, sagt Hoffmann. Schon jetzt sind die USA der fünftwichtigste Handelspartner Kubas. Eine Tatsache, die man lieber unter den Teppich kehre.

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