Voll verknalltWarum alles anders ist, wenn wir frisch verliebt sind

Laura und ihr Freund haben sich nach einem gemeinsamen Städtetrip krass ineinander verliebt. Wie es ist, frisch verknallt zu sein und was das mit unserem Körper macht, weiß die Paartherapeutin Diana Boettcher.

Das erste Mal näher in Kontakt gekommen sind sich Kevin und Laura, als er in ihrer Wohnung eine Lampe aufgehängt hat. Danach hat er ihr spontan beim Flyer verteilen geholfen, sagt Laura. Als er sie dann noch fragte, ob sie ihn auf ein Festival begleiten möchte, sei sie positiv überrascht gewesen von seiner Spontanität.

Obwohl ihr klar war, dass sie an dem Datum nicht konnte, sei sie an einem Freitag mit einer Flasche Wein bei ihm vorbei, um das Ganze zu besprechen.

Verliebtsein – ein Glitzern im Bauch

Von diesem Abend an hätten sie sich dann das ganze Wochenende immer wieder gesehen und Sachen unternommen. Am Sonntag hätten sie spontan sogar eine Reise nach Barcelona gebucht. Fand Laura ihn zuvor schon offen, interessiert und hilfsbereit, hat sie eine Woche später in Barcelona gemerkt, dass beide super miteinander können und sich bestens verstehen. In diesem Moment hatte Laura das erste Mal Schmetterlinge im Bauch und das Gefühl, sich verlieben zu können, sagt sie.

"Dann habe ich gemerkt, da kann ich mich verlieben und hab ein bisschen Schmetterlinge im Bauch gehabt."
Laura

Nicht nachdenken müssen, sich nicht verstellen müssen, lachen und Leichtigkeit – Verknallt sein fühlt sich für Laura an wie ein Glitzern im Bauch.

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Die Krönung ihrer Geschichte ist, dass Laura nach vier Monaten schwanger wurde. Geplant sei das nicht gewesen. Auch wenn das die Leichtigkeit der anfänglichen Verliebtheitsphase zerschlagen habe, hätten beide die Situation angenommen. Sie hätten viel gesprochen und kommuniziert und sich natürlich gefreut. "Man lernt sich noch schneller und intensiver kennen", sagt Laura – und das habe sich für beide immer richtig und passend angefühlt.

Verliebtsein – wenn der Hormoncocktail knallt

Die berühmten Schmetterlinge im Bauch: Was Verliebte in diesen besonderen Schwebezustand versetzt, ist einem Hormoncocktail geschuldet, den unser Körper ausschüttet, weiß die Paartherapeutin Diana Boettcher. Das Glückshormon Dopamin mischte sich mit Adrenalin, Testosteron und Oxytocin. Diese Mixtur sorge unter anderem dafür, dass wir aufgeregt sind, Bindungen und körperliche Nähe suchen und sexuell aktiv sind.

"Das Glückshormon Dopamin mischt sich mit Adrenalin, dazu Testosteron und Oxytocin. Dieser Cocktail sorgt dafür, dass wir aufgeregt sind, dass wir in Bindungen gehen miteinander."
Diana Boettcher, Paartherapeutin

Auch wenn es sich anders anfühlt – dieser Ausnahmezustand sei für den Körper anstrengend und von daher auch zeitlich begrenzt. Über Jahre sei der Zustand nicht aufrechtzuerhalten.

Für eine Beziehung ist es aber auch gut, in eine Phase zu treten, in der wir die rosarote Brille wieder etwas absetzen, sagt Diane Boettcher. Dann würden uns vielleicht auch negative Dinge in der Partnerschaft auffallen, die wir vorher nicht so bewusst wahrgenommen hätten.

Unglücklich verliebt – Trauer nicht ablehnen

Natürlich kann es aber auch vorkommen, dass wir uns verlieben – die Liebe aber nicht erwidert wird. Dann ist der Hormoncocktail etwas anders zusammengesetzt, die Glückshormone sind nicht so stark und es kommen Schmerz und Leid dazu, so die Paartherapeutin. Um mit der Trauer umzugehen, sei der beste Weg, erst mal das Gefühl zuzulassen und mit anderen darüber zu sprechen.

"'Ich will mich aber nicht in jemand verlieben, der nicht gleichwertig in mich verliebt ist!' – das wird nicht funktionieren. Wenn wir es ablehnen, sind wir im inneren Konflikt mit uns."
Diana Boettcher, Paartherapeutin

"Ich will mich aber nicht in jemand verlieben, der nicht gleichwertig in mich verliebt ist" – wenn wir unsere Trauer auf eine solche Art ablehnen, geraten wir in einen inneren Konflikt, sagt Diane Boettcher. Vielmehr sollten wir Geduld mit uns haben und auf die Zeit vertrauen. Das blöde Gefühl schwächt sich irgendwann ab. Bei manchen Menschen gehe das schneller, bei anderen weniger schnell. "Und das ist auch okay", so die Paartherapeutin.