WestasienWelche Gruppen im Nahen Osten kämpfen

Wer kämpft im Nahen Osten gegen wen und warum? Wer kooperiert? Das können wir nur beantworten, wenn wir einzelne Gruppen und Akteure sorgfältig unterscheiden. Ein Feindbild reicht nicht aus.

Islamisten und Salafisten, Mujaheddin und Jihadisten – welche Gruppen und Akteure im Nahen Osten stehen für welche Ziele und Überzeugungen? Wie sind die Gruppen historisch entstanden und welche politischen Ziele verfolgen sie? Darum geht es im Vortrag von Hanna Pfeifer.

"Die Vereinheitlichung eines islamistischen Feindbildes wurde in den letzten 25 Jahren im westlichen Diskurs befeuert."
Hanna Pfeifer, Politikwissenschaftlerin, Universität Hamburg

Die Politikwissenschaftlerin ist Leiterin des Forschungsbereichs Gesellschaftlicher Frieden und Innere Sicherheit am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Statt vom Nahen Osten zu sprechen, bevorzugt sie allerdings den Begriff Westasien, denn der Ausdruck Naher Osten beinhalte bereits eine europäische Perspektive.

Sprache in politischen Konflikten ist nicht neutral

Wie wir Sprache verwenden, sagt Hanna Pfeifer, insbesondere in politischen Konfliktsituationen, ist nicht neutral oder harmlos. Wir müssten sorgfältig darauf achten, wie wir Situationen beschreiben und als was wir Gruppen und Akteure bezeichnen. Genau hinzusehen und sehr sorgfältig zu unterscheiden, sei wichtig, gerade weil die Lage im Nahen Osten, respektive in Westasien, kompliziert ist und viele verschiedene Gruppen in der Region aktiv sind.

Grafische Darstellung der Geschichte von Islamismus und salafistischem Dschihadismus von Hanna Pfeifer
"Wir müssen genauer hinschauen. Es hilft nicht, wenn wir einfach sagen: 'Ja, das sind Islamisten'."
Hanna Pfeifer, Politikwissenschaftlerin, Universität Hamburg

Zu sagen: "Da kämpfen Islamisten gegen Islamisten" sei viel zu einfach und letztlich falsch, argumentiert Hanna Pfeifer. In ihrem Vortrag stellt sie verschiedene Gruppen und ihre Beziehungen untereinander vor und erzählt, wie sie historisch entstanden sind. "Differenzierungswissen" nennt das die Politikwissenschaftlerin.

Hanna Pfeifer ist Leiterin des Forschungsbereichs "Gesellschaftlicher Frieden und Innere Sicherheit" am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg.

Ihren Vortrag "Islamistische und salafistisch-jihadistische Akteure in West-Asien und Nordafrika" hat sie am 24. Juni 2025 in Frankfurt am Main im Rahmen der Ringvorlesung "Der Nahe Osten im Wandel: Zeitgeschichtliche Perspektiven" gehalten. Veranstaltet wurde diese Ringvorlesung vom Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Tipp: Der Hörsaal ist auf Tour!

Wenn ihr den Hörsaal live erleben wollt, kommt am 19.09.2025 ins Naturkundemuseum in Berlin zum Beats’n’Bones-Podcast-Festivals. Zwischen Saurierskeletten könnt ihr jede Menge Wissenschafts-Podcasts live erleben. Auf der Hörsaal-Bühne gibt es einen Vortrag über Bevölkerungspolitik und Nachhaltigkeit.

Und am 31.10.2025 sind wir beim Silbersalz Science & Media Festival in Halle an der Saale. In dem Talk dort geht es darum, wie Künstliche Intelligenz unsere kollektive Intelligenz und unsere Kommunikation verändert und wie wir damit unser Zusammenleben von morgen gut gestalten können.