Schlafstadien, innere Uhr, HormoneWolfsstunde: Warum grübeln wir nachts um 3 Uhr?
Aufwachen, grübeln, nicht wieder einschlafen können – und zwar zwischen 3 und 5 Uhr in der Nacht. Viele kennen dieses Phänomen als sogenannte Wolfsstunde. Es gibt verschiedene Gründe dafür, weiß die Schlafforscherin Christine Blume.
Genaue Zahlen dazu, wie viele Menschen regelmäßig zur sogenannten Wolfsstunde aufwachen, gibt es nicht. Die Schlafforscherin Christine Blume vermutet aber, dass die meisten Menschen das Phänomen zumindest kennen.
Die Schlafforscherin selbst hat auch schon die Wolfsstunde erlebt. "Gerade neulich ist mir das wieder passiert. Da hatte ich so eine Phase, da war ich am Abend sehr erschöpft und bin dann für meine Verhältnisse echt sehr früh ins Bett gegangen, so um 22 Uhr manchmal. Normal wäre ca. 1,5 Stunden später", sagt Christine Blume.
"Und dann bin ich zwischen 3 und 4 Uhr aufgewacht und lag ein bisschen wach, bis ich wieder einschlafen konnte."
Wieder einschlafen ist besonders schwierig
Nachts aufzuwachen ist zunächst völlig normal und Teil eines gesunden Schlafs. Die meisten Menschen wachen circa 15 bis 30 Mal pro Nacht auf. Da diese kurzen Wachphasen meist weniger als eine Minute dauern, erinnern wir uns am nächsten Morgen nicht daran.
Anders bei der Wolfsstunde: Menschen beschreiben, dass es ihnen in der Zeit zwischen 3 und 5 Uhr besonders schwerfällt, wieder einzuschlafen, wenn sie aufgewacht sind. Dafür gibt es verschiedene Gründe, so Christine Blume. Die Hormone, unsere "innere Uhr" und die Schlafstadien.
1. Die verschiedenen Schlafstadien
Unser Schlaf ist in Leichtschlaf-, Tiefschlaf- und REM-Schlafphasen unterteilt. Nacheinander durchlaufen wir in der Nacht die verschiedenen Stadien. Aber im Laufe der Nacht verändert sich ihr Anteil.
"In der ersten Nachthälfte, das ist für die meisten Menschen die Zeit vor 3 Uhr, ist der Anteil an Tiefschlaf relativ hoch", sagt Christine Blume. "Da wird also unser innerer Akku wieder aufgeladen." Die zweite Nachthälfte hingegen ist durch mehr Leichtschlaf geprägt. "Wir verbringen mehr Zeit im Leichtschlaf und die REM-Phasen werden immer länger".
"Unser Schlaf wird im Lauf der Nacht leichter und damit auch anfälliger für Störungen. Wir wachen eher mal auf."
2. Unsere innere Uhr
Außerdem spielt unsere "innere Uhr" eine Rolle bei der Wolfsstunde. Die sagt dem Körper eigentlich, wann es Zeit ist, wach und aktiv zu sein oder zu schlafen. Das hilft dem Körper, weiterzuschlafen, selbst wenn der Schlaf in der zweiten Nachthälfte störanfälliger wird.
Hatten wir aber einen anstrengenden Tag und gehen viel früher schlafen als sonst, so wie Schlafforscherin Christine Blume es beschreibt, kann es sein, dass die "innere Uhr" ihren Job nicht mehr richtig machen kann.
3. Der Einfluss der Hormone
Zu all dem kommt noch eine Veränderung unserer Hormone, die unseren Schlaf zwischen 3 und 5 Uhr beeinflussen kann: "Die Konzentration von Melatonin, dem Hormon der Dunkelheit, das den Körper am Abend auf den Schlaf vorbereitet, beginnt um diese Zeit abzunehmen."
Gleichzeitig wird wieder mehr Cortisol ausgeschüttet, das uns ganz langsam auf den neuen Tag vorbereitet und darauf, dass wir irgendwann aufwachen. "Diese Kombination macht möglicherweise auch anfälliger dafür, dass wir aufwachen", sagt die Schlafforscherin.
"Die Konzentration von Melatonin, dem Hormon der Dunkelheit, das den Körper am Abend auf den Schlaf vorbereitet, beginnt zwischen 3 und 5 Uhr abzunehmen."
Wenn ihr wissen wollt, was die Schlafforscherin empfiehlt, wenn euch das Aufwachen zur Wolfsstunde belastet, dann hört rein in die aktuelle Folge Über Schlafen mit Dr. Christine Blume und Nova-Moderatorin Ilka Knigge.