MundhygieneOrdentliches Zähneputzen ist auch fürs Herz wichtig
Karies und Entzündungen an den Zähnen können auch für Herzinfarkte und Schlaganfälle verantwortlich sein. Das passiert, wenn es Keime über den Mund ins Blut schaffen. Regelmäßiges Zähneputzen hilft. "Der Dreck muss raus", sagt ein Mikrobiologe.
Eine gute Mundhygiene kann Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfällen vorbeugen, sagen Expert*innen. Moment mal ... Zahn und Herz? Wie hängen die zusammen? Die Antwort: über Entzündungen. Ob Parodontitis, Zahnwurzelentzündung oder tiefliegende Karies etwa: Bei einer chronischen Entzündung – selbst, wenn sie nicht schmerzhaft ist und ihr sie gar nicht bemerkt – können Bakterien es vom Mund in die Blutbahn schaffen.
"Es gibt einen ganz klaren Zusammenhang zwischen Parodontitis und der Neigung zu Herzinfarkten."
Und das kann dann eben schwerwiegende Folgen für unsere Gesundheit haben. Wenn diese Keime nämlich ins Blut kommen, werden Abwehrmechanismen in Gang gesetzt. Gerade bei chronischen Entzündungen kann das zur Folge haben, dass sich Blutgefäße zusetzen. Und das kann letztendlich auch zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen.
Mangelnde Zahnhygiene kann Krankheiten verursachen
Dieser Zusammenhang zwischen Zahnhygiene und Krankheiten ist von einer Studie aus Japan gerade noch mal neu bestätigt worden, und zwar in einem OP-Setting: Die Mediziner*innen in dieser Untersuchung achteten darauf, dass Patient*innen in den zwei Wochen vor einer Operation eine penible Mundhygiene durchführten.
Das ist zum Beispiel wichtig, wenn intubiert, also künstlich beatmet werden muss, erklärt der Rostocker Mikrobiologe und Infektionsepidemiologe Andreas Podbielski. Denn mit dem Beatmungsschlauch wird auch Mundflora in die Lunge transportiert. Bei schlechterer Zahnhygiene haben wir verschiedenartigere Keime im Mund. Und das erhöht das Risiko für eine Lungenentzündung, erklärt er.
"Die Studie hat tendenziell gezeigt: Bessere Mundhygiene vor der OP bedeutet weniger Lungenentzündungen nach der OP."
Zwei Wochen vor einer OP auf die Mundhygiene zu achten, ist schon mal gut, aber das niedrigste Risiko besteht, wenn wir einfach immer putzen, sagen die Autor*innen: "Die Etablierung eines gesunden, stabilen oralen Mikrobioms erfordert nachhaltige Maßnahmen." Und es gibt ja auch noch weitere Krankheiten, die eine schlechte Mundflora verursachen kann - ganz ohne OP:
"Das muss einfach sein. Der Dreck muss raus."
Das rät der Mikrobiologe:
- mindestens zwei Mal am Tag Zähne putzen
- immer zwei bis drei Minuten lang putzen
- richtige Putztechnik anwenden
- am Schluss auch den Zungengrund mit putzen, weil dort ein großes Keim-Reservoir sitzt – Würgereiz hin oder her
- Zahnzwischenräume säubern, etwa mit Munddusche, Zahnseide und/oder Zahnzwischenraumbürstchen
"So super aufwändig ist das nicht", sagt der Mikrobiologe. Und vielleicht aber noch wichtiger als selbst Expert*innen bislang ahnen. Denn viele Zusammenhänge zwischen Krankheiten und dem Magen-Darm-Trakt lerne man jetzt erst mehr und mehr. Und der Magen-Darm-Trakt, der beginne ja nun mal im Mund.