Comic aus ÄthiopienSuperheldinnen für Mädchenpower

Unsere Comic-Helden treten gegen Bösewichte an, die die Weltherrschaft anstreben. Im äthiopischen Cartoon Tibeb Girls kämpfen drei Superheldinnen für junge Mädchen - gegen Kinderheirat und Benachteiligung.

Die gezeichneten Heldinnen sind drei junge Mädchen - Teenager aus einem äthiopischen Dorf. Gleich zu Beginn des Films stellt ein Mädchen klar: "Wenn in unserem Dorf Mädchen in Schwierigkeiten sind, dann kommen die Tibeb-Girls und retten uns."

Superheldin Fikir trägt einen grünen Umhang und steht für Liebe. Superheldin Tigist trägt einen schwarzen Umhang und steht für Geduld. Fiteh schließlich steht für Gerechtigkeit und trägt Rot. Jede der Heldinnen hat eine eigene Superkraft - gemeinsam haben sie Supersuperkraft. Und wenn ein Mädchen in Schwierigkeiten ist, fliegen sie los.

"Benachteiligung und Misshandlungen von Mädchen sind bei vielen Volksgruppen hier in Ostafrika und vor allem in Äthiopien völlig normal."
Linda Staude, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondentin

Die Filmemacherin Bruktawit Tigabu und ihr Team hoffen, dass ihr Film Tibeb Girls eines Tages in ganz Afrika zu sehen ist. Denn Mädchen in ganz Afrika leiden unter ähnlichen Problemen.

Schule kostet, Zwangsheirat bringt Geld

In Äthiopien werden Mädchen oft als billige Arbeitskräfte eingesetzt, erst im Haus, dann auf der Farm. Außerdem werden sie früh verheiratet - als sogenannte Mitgift, sagt Linda Staude. So bringen sie ihren Familien Geld, und das kann schon im Alter von neun Jahren der Fall sein.

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Kinderheirat ist zwar verboten. Weil es gesetzlich nicht verfolgt wird, werden aber trotzdem zwei Drittel der jungen Mädchen verheiratet. Und weil es Geld kosten würde, sie zur Schule zu schicken, kommt das für viele Familien nicht in Frage.

"Die sagen, dass sich das nicht lohnt, weil die Mädchen sowieso verheiratet werden", so Linda Staude. Das ist nicht nur unfair, sondern auch kurzsichtig, findet die Filmemacherin Bruktawit Tigabu.

"Alleine in Äthiopien gehen der Wirtschaft jedes Jahr vier Milliarden Dollar verloren, weil neun Millionen Mädchen nicht in die Schule gehen dürfen."

Afrikanische Mädchen als Vorbilder

In Zeichentrickfilm wird Amharisch gesprochen wird, es gibt ihn aber mit englischen oder französischen Untertiteln. Mädchen sollen aus diesem Film lernen: "Ihr könnt was, und ihr könnt eure Probleme lösen. Ihr müsst die Traditionen, die euch aufgezwungen werden, nicht hinnehmen, wenn sie euch schaden", erklärt Linda Staude. In der ersten Episode der Tibeb-Girls wird die zwölfjährige Hanna vor einer Kinderheirat gerettet.

"Für mich war es wichtig, dass die Mädchen in den Hauptrollen aussehen wie wir und gute Vorbilder sind."

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