Gärtnern in den USAZeig mir deinen Garten und ich sage dir, wo du herkommst

Das Grünzeug im eigenen Garten folgt den Vorlieben des Gärtners. Das zeigt sich besonders in den Gärten von Einwanderern, die ihr jeweils bevorzugtes Gemüse anbauen. Forscher haben nun herausgefunden, dass auf diese Weise auch die Pflanzenvielfalt in der Stadt Chicago größer ist, als in ihrem Umland.

Wissenschaftler aus den USA haben sich Nutzgärten in Chicago genauer angesehen. In ihrer Studie ging es vor allem um Gärten von Einwanderern. Die Frage war, was sie für die Menschen und das Ökosystem bedeuten.

Mehr Pflanzenvielfalt in Migrationsgärten als auf dem Land

Eines der Hauptergebnisse der Studie ist, dass die Gärten von Einwanderern großen Einfluss auf die Vielfalt der Pflanzen in der Stadt haben. Es gab sogar mehr verschiedene Pflanzen in den Stadtgärten, als in vergleichbaren Gärten auf dem Land in der Nähe von Chicago. Das liegt daran, dass vor allem die Gärtner mit Migrationshintergrund Pflanzen aus ihren Herkunftsländern anbauen.

"Es war schon bezeichnend, dass eine chinesische Einwandererin gesagt hat, dass ihr in den USA geborener Sohn vorgeschlagen hat, nicht mehr so viel Gemüse anzubauen, sondern lieber Blumen, wie die Amerikaner."
DRadio-Wissen-Reporterin Anna Beerlink

Besonders wenn das bevorzugte Gemüse in Chicago zu teuer, oder gar nicht erhältlich ist, bauen die Kleingärtner eben an, was sie mögen. Die 60 Teilnehmer der Studie wurden in drei Gruppen eingeteilt: die mit chinesischen Wurzeln, die mit mexikanischem Migrationshintergrund und die Afro-Americans.

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Chinesische Gärtner hatten eine Vorliebe für Bittermelonen oder Pak Choi. in Gärten von mexikanischen Familien fanden sich oft Chilis und verschiedene Kräuter. Die afro-amerikanischen Gärtner standen auf Okra-Schoten und Kohl-Sorten. Aber auch die Art des Gärtnerns unterschied sich: Familien aus China gärtnern zum Beispiel eher pragmatisch, mit vielen Rankhilfen. Zierpflanzen fanden die Forscher hier seltener.

Kürbispflanzen und Minze in fast allen Gärten

Insgesamt beobachten die Forscher, dass sich die Gärten der Einheimischen und der Zugezogenen immer ähnlicher werden. Damit hat das eigene Fleckchen Grün gleich mehrere soziale Funktionen: Ein Stück Heimat im Hinterhof und der Austausch mit anderen.