CO2-Anstieg trotz Corona-PandemieRekordmenge an Kohlendioxid in der Luft

Die durchschnittlich gemessene Kohlendioxid-Konzentrationen war im April 2020 so hoch wie noch nie. Und das, obwohl Industrie und Verkehr wegen der Corona-Pandemie viel weniger Co2 produziert haben.

Der Kohlendioxid-Ausstoß ist gerade deutlich geringer als sonst: Klar, durch die Corona-Pandemie und den Lockdown stand ja vieles still – es waren weniger Flugzeuge in der Luft, weniger Autos auf den Straßen und viele Industriezweige haben ihre Produktionen heruntergefahren.

"In Europa wurde zum Beispiel im April durch Stromgewinnung knapp 40% weniger CO2 freigesetzt als im April 2019."
Anne Preger, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion

Dadurch wurden in Europa beispielsweise im April durch Stromgewinnung knapp 40 Prozent weniger CO2 freigesetzt als im April 2019, fasst Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anne Preger zusammen. Begünstigt wurde das durch viele Sonnenstunden und viel Solarenergie, die in den Strommix eingeflossen ist. Somit war nicht nur die Corona-Pandemie ein Grund für den geringeren CO2-Ausstoß.

Ein Blick nach China zeigt, dass am Anfang der Epidemie einen Monat lang ein Viertel weniger CO2 produziert wurde als sonst. Inzwischen hat der Ausstoß durch die Fabriken und Fahrzeuge wieder zugenommen.

Auch wenn aufgrund der Corona-Pandemie weniger CO2 produziert und in die Luft abgegeben wird, steigt die CO2-Konzentration weiter an. Ein Teil des Kohlendioxids wird von den Pflanzen, die Fotosynthese betreiben, zwar aus der Luft herausgezogen, das reicht aber langfristig nicht, um den Anstieg des Kohlendioxids zu verhindern. Insgesamt gesehen, steigt die Konzentration von CO2 in der Luft weiter an – durch die Corona-Pandemie wird dieser Prozess allerdings ein klein wenig verlangsamt.

Unterm Strich steigt die Konzentration von CO2 in der Luft weiter an. Nur langsamer als ohne Corona-Krise.
Anne Preger, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion

CO2-Anstieg fällt dieses Jahr 11 Prozent geringer aus als erwartet

Ein Team aus Meteorologen aus den USA und Großbritannien haben hochgerechnet, wie die CO2-Konzentration in der Luft sich in diesem Jahr entwickeln wird. Sie schätzen, dass der Anstieg circa elf Prozent geringer ausfallen wird, als das ursprünglich für das Jahr 2020 erwartet wurde.

Eine Chance, den Klimawandel herauszuzögern

Zurzeit ist die Wirtschaft in vielen Bereichen auf der ganzen Welt zum erliegen gekommen. Um den Klimawandel zu verlangsamen oder herauszuzögern, ist es wichtig, wie es weiter geht, wenn die industriellen Produktionen überall wieder anlaufen.

Wenn Staaten Unternehmen fördern sollten, ohne dabei Vorgaben für mehr Klimaschutz zu machen, dann schreitet die Erderwärmung wahrscheinlich ungebremst voran. Wenn Regierungen ihre Förderung allerdings an Klimaschutz-Bedingungen knüpfen, dann besteht eine echte Chance auf eine nachhaltigere Entwicklung und eine Eindämmung des Klimawandels.

Schwankungen der CO2-Konzentration im Verlauf eines Jahres

Weltweit zeigen Messungen, dass der CO2-Wert in der Luft im Mai besonders hoch-, im September wiederum besonders niedrig ist. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass im Sommer der Nordhalbkugel besonders viele Pflanzen viel Fotosynthese betreiben und CO2 aus der Luft ziehen. Das heißt, ab Juni fangen die Kohlendioxid-Konzentrationen bis September an zu sinken. Das liegt dann allerdings nur zu einem geringen Teil an der Corona-Pandemie und vielmehr an der üblichen Schwankung während eines Jahres.