Erfundene KrankheitenPharmaindustrie verdient an unseren Ängsten

Schlappheit, Unlust, Appetitlosigkeit? Geh' mal zum Arzt, da steckt bestimmt was Ernsthaftes dahinter! Kann es auch - muss es aber nicht. Wir behandeln oft Krankheiten, die wir gar keine sind. Die Pharmakonzerne fördern das und danken es uns.

Wenn wir ein Symptom haben googeln wir danach: ein unbestimmbarer Druck auf dem Kopf oder ein anhaltender Schmerz im Knie. Was kann das sein, sind Adern blockiert und es kommt zu wenig Sauerstoff ins Gehirn, leide ich an Multipler Sklerose oder gar Rheuma?

Aber manchmal ist das Unwohlsein auch nur auf einen Wetterumschwung zurückzuführen oder auf den Alkoholkonsum vom Vortrag oder der Schmerz ist einer leichten Entzündung geschuldet, die von selbst wieder weggeht.

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Als die Viagra-Pille auf den Markt kam, forderten einige das Gegenstück für die Frau. Eine Pille, die sexuelle Unlust beseitigen würde. Eine Pharmafirma fand die Idee vielversprechend und entwickelte den Wirkstoff Flibanserin und das Medikament Addyi.

In wissenschaftlichen Artikeln und Journals wurde die weibliche sexuelle Dysfunktion regelrecht vermarktet. Und das Arzneimittel hat heftige Nebenwirkungen. Es gibt allerdings eine ganze Palette von Krankheiten, die bei Frauen Unlust an Sexualität hervorrufen können.

"Im Gegensatz zu Viagra muss man das Medikament Addyi über Wochen jeden Tag schlucken, und es hat ziemlich heftige Nebenwirkungen. Und das Ganze dann für ein halbes Mal mehr erfolgreich Sex pro Monat."
Jenny Rieger, DRadio Wissen

Ähnlich aufgebauscht oder falsch diagnostiziert werden Erkrankungen wie erektile Dysfunktion, Reizdarmsyndrom, Burnout oder Testosteronmangel. Diese Leiden werden oft behandelt, ohne dass sie tatsächlich vorliegen.

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