EvolutionGanze Völker gehen ihr auf den Leim

Die Kannenpflanze auf Borneo kann wie jede andere Pflanze nicht denken. Trotzdem hat die fleischfressende Pflanze eine erstaunliche Strategie entwickelt, wie sie ohne großen Aufwand am meisten Beute ergattert.

Nepenthes rafflesiana, so der wissenschaftliche Name der Kannenpflanze auf Borneo, ist eine fleischfressende Pflanze, die mit ihrer Fallgrube Beute fängt. Die am Boden wachsende Pflanze entwickelt lange Stile an denen Kannen oder Trichter herunterhängen. Die Beute, meist Insekten, rutschen in den Trichter hinein und werden dann von einer Art Säure verdaut.

Süß und glitschig

Britische Forscher haben jetzt herausgefunden, dass die Kannenpflanze sehr lange Ruhephasen hat. Bei der näheren Untersuchung haben sie festgestellt, dass die Pflanze tagsüber ganz harmlos Kundschafter-Ameisen anlockt, ohne sie zu fressen. Diese kehren zu ihrem Ameisenvolk zurück und bringen dann ihre ganze Kolonie zum Festmahl mit. In der Zwischenzeit wird der Nektar durch die Luftfeuchtigkeit rutschig. Kommen dann die Ameisen zurück und klettern auf den Trichterrand, rutschen sie ab, fallen in den Trichter und werden gefressen.

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Auf Borneo gibt es auch eine spezielle Ameisenart, die Camponotus schmitzi. Sie nistet in den hohlen Stängeln der Kannenpflanze und ernährt sich von ihrem Nektar. Erstaunlicherweise rutscht "Schmitzi" nicht wie die anderen Insekten ab und wird gefressen, sondern sie taucht in der Verdauungsflüssigkeit und holt die Beute der Pflanze heraus, um sich selbst davon zu ernähren. Dafür hält "Schmitzi" unliebsame Schädlinge von der Pflanze fern.

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