Wurst und SteakWarum die Debatte um Fleisch nicht aufhört

Es schmeckt halt einfach: Auch, wenn uns klar ist, dass Fleisch alles andere als gut ist, wollen wir nicht darauf verzichten. In dieser Ab 21 geht es um unser Verhältnis zu Fleisch und wie es sich gerade möglicherweise ändert.

Klaus Glaetzners Beruf ist Fleisch: Auf YouTube schauen ihm Tausende zu, wie er Burger, Spanferkel und Pulled Pork grillt. Wenn er hört, wie Fleisch produziert wird, macht das erstmal gar nichts mit ihm.

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Samuel Schanderl ernährt sich seit drei Jahren vegan und ist so von der Ernährungsweise überzeugt, dass er mit seinem Bruder eine vegane Online-Kochschule betreibt. Für ihn ist das fleischlose Leben eine große Freiheit.

"Ich vermisse wirklich gar nichts."
Samuel Schanderl, veganer Koche

Obwohl wir wissen, wie Fleisch produziert wird und was für Bedingungen dahinterstecken, essen wir trotzdem liebend gern ein Steak zu Mittag. Psychologin Tamara Pfeiler sagt, dass es etwas mit unserer Gewohnheit zu tun hat. Auch der Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder glaubt nicht, dass Skandale wie der Corona-Ausbruch bei Tönnies etwas an unserem Fleischkonsum ändern werden. Im Podcast erklärt der Wissenschaftler, wie aber globale Entwicklungen unseren Fleischkonsum in Zukunft verändern könnten.

Fleisch-Fakten

  • 2018 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts beim Schlachten und in der Fleischverarbeitung in Deutschland insgesamt 44,3 Milliarden Euro Umsatz gemacht.
  • Weltweit wurden im Jahr 2019 laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen 338,9 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Das ist das erste Jahr überhaupt, in dem die Fleischproduktion im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.
  • Jeder Mensch in Deutschland hat im Jahr 2019 durchschnittlich 59,1 Kilogramm Fleisch konsumiert, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Davon kommen 34,1 Kilo vom Schwein, 13,8 Kilo von Geflügel, 10 Kilogramm vom Rind und 1,6 Kilogramm von sonstigen Tierarten.
  • 66 Prozent der Menschen in Deutschland legen laut dem aktuellen Ernährungsreport der Bundesregierung Wert auf artgerechte Tierhaltung. Dabei gaben 45 Prozent der Befragten an, bis zu 15 Euro für ein Kilo Fleisch, das besonders tierfreundlich produziert wurde, zahlen zu wollen. 11 Prozent der Befragten wäre sogar bereit, mehr als 20 Euro zu zahlen.