"Bongour"-Gründer Marco Gonzalez"Wir möchten nicht die klassische Gastronomie ersetzen"

Unter dem Namen "Bongour" betreibt ein Kölner Start-up eine Küche, in der sich Köche ausprobieren können – ohne wirtschaftliches Risiko. Die Kundschaft bestellt online über die "Bongour"-Plattform Essen, das dann geliefert wird.

Auch wenn es ums Essen geht, die Grundlage von "Bongour" ist die Online-Plattform, sagt Marco Gonzalez, einer der Gründer von "Bongour". Über diese Plattform wird Essen vermarktet. Das Konzept ist nicht neu. Das Besondere aber ist, dass an die Plattform eine Küche angeschlossen ist.

"Diese Küche nutzen wir, um Kochtalenten die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen kulinarischen Konzepte zu vermarkten."
Marco Gonzalez, Betreiber von "Bongour"

In der Küche finden die Köche alles, was sie brauchen, und können sich so gastronomisch ausprobieren, ohne das Risiko, Miete für ein Restaurant oder Personal bezahlen zu müssen. Derzeit kochen vier Köche in der Küche. Drei der Köche sind selbstständig und voll ausgebildete Köche, die Vierte ist eine Amateurköchin, die die Profi-Gastronomie ausprobieren möchte.

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Konzeptköche mit Ausdauer

Die Köchinnen und Köche müssen sich mit ihrem Konzept bei "Bongour" bewerben. Die erste Frage, die Marco, der Geschäftsführer von "Bongour" Victor Gomez und Küchenchef Domingo Colon den Bewerbern stellen, lautet: "Kannst du dir wirklich vorstellen, jeden Tag zwölf Stunden in der Küche zu stehen?" Wer diese Frage mit "Ja" beantwortet, kommt eine Stufe weiter. Die Köche in der Endauswahl stellen ihr Konzept vor, sie kochen ihre Gerichte und Marco, Victor und Domingo verkosten sie. 

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Der "Gastrohub" ist die zentrale Anlaufstelle von "Bongour: Dort befindet sich die Küche, die Materialien und Zutaten, die Bestellungen laufen ein, es wird gekocht und ausgeliefert, abgerechnet und die Finanzen verwaltet. Wichtig ist Marco, dass die Köche selbstständig handeln und ihnen nur die Küche zur Verfügung gestellt wird. 

"Bongour" verdient, wenn die Köchinnen und Köche erfolgreich ihr Essen verkaufen – sprich lecker kochen. "Für jedes Gericht, das der Koch verkauft, erhalten wir einen Teil des Verkaufs", sagt Marco.

"Die Köche agieren selbstständig. Wir partizipieren im Falle des Erfolgs. Verkauft der Koch nichts, verdienen wir auch nichts."
Marco Gonzalez, Betreiber von "Bongour"

Angenommen der Koch verkauft ein Gericht für 10 Euro, dann fließen 40 Prozent davon an "Bongour". Damit werden die Kosten für die Küche, Vermarktung des Kochs und seiner Gerichte, optimierte Verpackungslösungen für die Gerichte, Versicherung der Köche und Auslieferung des Essens beglichen. "Dieser Service wird dem Koch in Rechnung gestellt", erklärt Marco.

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Weil das Konzept offen ist, die Köchinnen und Köche sich ausprobieren können, kommt es auch zu Wechseln im Kochteam. Ein Koch ist ausgestiegen, weil er für sich selbst festgestellt hat, dass er sich mehr im Catering sieht. Fällt ein Koch aus, hat Marco keine Schwierigkeit, aus den vielen Bewerbern einen Nachfolger zu finden. Seit einiger Zeit ist "Bowly Good" bei "Bongour" im Angebot. Dahinter steckt die Amateurköchin Bervan. Sie hat sich auf Bowls – auf Essen in Schüsseln – spezialisiert.

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"Wir möchten nicht die klassische Gastronomie ersetzen."
Marco Gonzalez, Betreiber von "Bongour"

"Der Trend geht dahin, dass sich Leute das Essen nach Hause bestellen", sagt Marco. Insofern reagiert "Bongour" auf diesen Trend. Der Vorteil des Start-ups liege darin, dass Küche und Lieferservice unter einem Dach sind.