Investitionen statt EntwicklungshilfeHandel zwischen China und Afrika boomt

China investiert in Afrika, pumpt Milliarden in viele Länder. Dafür produzieren Afrikaner für China und geben den Weg frei für die immensen Bodenschätze auf dem Kontinent. Zu einem hohen Preis.

Chinas Präsident Xi Jinping geht auf große Afrikatour, besucht den Senegal, reist über Ruanda nach Südafrika und schließlich nach Mauritius im Indischen Ozean. Damit demonstriert er: Wir stehen an Afrikas Seite und betrachten euch als gleichwertige Partner!

Im Endeffekt geht es also um engere wirtschaftliche Beziehungen zwischen Afrika und China. Schon heute treibt keine andere Region so viel Handel mit China. Voriges Jahr hat China zum Beispiel 100 Milliarden US-Dollar in die Infrastruktur im Senegal investiert.

"China investiert in Infrastruktur, Straßen, Schienen, Häfen, Flughäfen, Strom - das wird in Afrika dringend gebraucht."
Linda Staude, Korrespondentin in Nairobi

Auch sonst ist China in afrikanischen Staaten engagiert, so werden etwa gezielt lokale Mediengruppen übernommen. "Da sehe ich schon so etwas wie eine Vereinnahmung für ein gelenktes Medienbild", sagt der Leiter der Afrika-Programme der Deutschen Welle Claus Stäcker im Deutschlandfunk. "Das geht natürlich einher mit der immensen Wirtschaftskraft Chinas, die gerade in Afrika eine ganz klare dominante Rolle eingenommen hat."

Insgesamt investiert China 126 Milliarden US-Dollar in Afrika, berichtet die Deutsche Welle. "China hofft auf die wachsende Bevölkerung, die auch immer mehr Geld verdient", erklärt Linda Staude. Da entsteht ein riesiger Markt für chinesische Produkte.

"China möchte als gleichwertige Supermacht zu den USA anerkannt werden."
Linda Staude über Chinas Ziele in Afrika

Aber es geht auch um mehr als um Wirtschaft: Geopolitik und die Rolle in der Welt spielt für China eine große Rolle. "China möchte als gleichwertige Supermacht zu den USA anerkannt werden", sagt Linda Staude. Dazu passt, dass die erste Militärbasis Chinas im Ausland auf dem afrikanischen Kontinent errichtet worden ist. Wie viele Soldaten in Dschibuti am Horn von Afrika stationiert sind, ist bisher unbekannt.

Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit

Die meisten afrikanischen Staaten begrüßen das Engagement Chinas. Für sie steht die eine Frage im Vordergrund: Wer bringt uns Arbeitsplätze? "Vor allem die Jugendarbeitslosigkeit ist exorbitant", sagt Linda Staude. Teilweise liegt sie bei bis zu 50 Prozent. "Und es gibt eine Menge junge Leute in Afrika."

"Die Chinesen kommen nicht mit einer Tasche voll Geschenken. Die Infrastrukturprojekte sind nicht billig und sind kreditfinanziert."
Linda Staude über Chinas Geschäfte in Afrika

Die Chinesen machen aber keine Entwicklungshilfe, sie wollen Geschäfte machen. Denn Afrika ist ein reicher Kontinent: Gold, Silber, Uran, Erdöl, Coltan und viele weitere Rohstoffe. Und die Infrastrukturprojekte sind keine Geschenke: In Nairobi wurde eine brandneue Eisenbahnlinie gebaut. Kosten: Drei Milliarden US-Dollar. Über chinesische Kredite finanziert. Und das Geld will China irgendwann zurückhaben.

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