HochschulenWiSe 20/21: Semesterstart voller Ungewissheit

Eins ist klar: Noch ist ziemlich viel unklar, wenn wir über den Start ins neue Wintersemester an den Hochschulen reden. Fristen wurden verschoben, ob und wie Seminare vor Ort stattfinden können, weiß man oft noch nicht. Unser Bildungsreporter Armin Himmelrath mit einem Überblick.

Im Oktober startet das Wintersemester an den Hochschulen. Doch wie das ablaufen wird, ist wegen der Corona-Pandemie noch völlig unklar. Viele wünschen sich einen Präsenzunterricht in den Hörsälen und Seminaren. Doch ist das umsetzbar?

"Das ist – man muss es leider so sagen – ein riesengroßes Kuddelmuddel."
Armin Himmelrath, Deutschlandfunk-Nova-Bildungsreporter

Schon bei den Bewerbungen um einen Studienplatz läuft in diesem Jahr einiges anders als sonst: Normalerweise endet die Bewerbungsfrist etwa für die NC-Studiengänge am 15. Juli, berichtet unser Reporter Armin Himmelrath. In diesem Jahr sind Bewerbungen aber noch bis zum 20.8. möglich. "Das gilt für die Studiengänge Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin oder auch Pharmazie" – also für die Studiengänge, die bundesweit zulassungsbeschränkt sind.

Für die Fächer mit einer lokalen Zulassungsbeschränkung sollte man sich unbedingt vor Ort erkundigen, empfiehlt unser Reporter. Es sei ein großes Kuddelmuddel. Und für die Studierenden heißt das im Zweifelsfall: nachfragen!

Fristen an vielen Unis nach hinten verschoben

Man könne schon sagen, dass viele Unis ihre Frsiten nach hinten verschoben hätten, so Armin Himmelrath. Und das gelte nicht nur für die Bewerbungen – auch die Vorlesungen starten in diesem Wintersemester an einigen Hochschulen später: "Viele haben jetzt schon gesagt: Wir verschieben den Beginn der Vorlesungen nach hinten." Das heißt, erst ab Anfang November beginnt mancherorts die Vorlesungszeit.

Vorlesungen starten später

Die Hochschulen gewinnen so womöglich Zeit, um sich besser aufzustellen. Denn ob es eine Präsenzlehre geben wird, ist unklar. Viele Dozenten und Dozentinnen würden sich darauf einstellen, parallel auch digital zu unterrichten, sagt Armin Himmelrath. Er meint: Vermutlich wird es kleine Präsenz-Seminare vor Ort geben, doch größere Veranstaltungen wahrscheinlich nicht.

"Wahrscheinlich wird es zu einer Hybrid-Lösung kommen: dass also Seminare in kleinen Gruppen in Präsenz stattfinden vor Ort, und dass Großveranstaltungen oder Vorlesungen mit vielen Menschen digital stattfinden."
Armin HImmelrath, Deutschlandfunk-Nova-Bildungsreporter

Unter diesen Voraussetzungen könnte sich der eine oder andere schon überlegen, ob sich ein Umzug in die Unistadt überhaupt lohnt. Denn auch die Möglichkeiten, neben dem Studium Geld zu verdienen, sind in der Coronazeit rar.

Lohnt es sich, in eine Studienstadt zu ziehen?

Was dafür sprechen würde: Die Chancen auf ein Zimmer über das Studierendenwerk stehen in diesem Jahr recht gut – auch, weil es weniger ausländische Studierende gibt als in den Jahren zuvor.

"Wegen der vielen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und auch, weil viele ausländische Studierende gar nicht einreisen konnten bisher, ist die Chance, einen Wohnheimplatz zu bekommen beim Studenten- oder Studierendenwerk, nun etwas besser."
Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk in Berlin

Durchschnittlich 280 Euro zahlen Studierende im Schnitt für ein Zimmer über das Studierendenwerk. Wer Sorgen um die Finanzierung seines Studiums hat, sollte sich unbedingt beraten lassen, rät Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk in Berlin. Zum Wintersemester können mehr Studierende Bafög bekommen.

"Für die Studienfinanzierung ist wichtig, dass sich gerade für Studierende, deren Eltern sie nicht mehr im gewohnten Umfang oder gar nicht mehr unterstützen können, ein Bafög-Antrag lohnt – auch weil zum Wintersemester die Bafög-Elternfreibeträge steigen. Das heißt: Potenziell können mehr Studierende Bafög bekommen."
Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk in Berlin

Zudem gebe es einen Nothilfefonds über 100 Millionen Euro, über den Studierende, die bereits eingeschrieben sind, unterstützt werden können, wie Armin Himmelrath berichtet. Bis zu 500 Euro betrage die Unterstützung noch für den Monat August.

Tipp: Hier haben wir viele Möglichkeiten aufgeschrieben, wie ihr als Studierende an Geld kommen könnt.