Arbeitskultur in zehn JahrenFacebook plant langfristig mit Homeoffice

Die Coronakrise beflügelt das Homeoffice-Konzept. Mark Zuckerberg geht davon aus, dass das in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen wird. Auch mithilfe von virtueller Realität.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg geht davon aus, dass in zehn Jahren nur noch die Hälfte aller Unternehmensmitarbeiter ins Büro kommen und dementsprechend die andere komplett oder größtenteils im Homeoffice arbeitet.

Mitarbeiter größtenteils im Homeoffice – das wäre die konsequente Fortsetzung einer Entwicklung, die die Corona-Pandemie beschleunigt hat: Viele Unternehmen im Silicon Valley setzen darauf, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten. Bei Facebook sind es 90 Prozent. Und die Firmen haben es nicht eilig, sie wieder zurück in die Unternehmenszentrale zu holen.

"Ich könnte mir vorstellen, dass in fünf oder zehn Jahren 20 Prozent der neuen Mitarbeiter komplett aus der Ferne arbeiten wollen."
Mark Zuckerberg, Facebook-Chef, gegenüber dem Online-Magazin "The Verge"

Facebook plant, dass ab Anfang Juli die Büros wieder teilbesetzt werden – mit 25 Prozent der Belegschaft. Das heißt: Die meisten bleiben weiter zu Hause. Zuckerberg selbst hat dazu im Interview mit dem US-Magazin "The Verge" Zahlen vorgelegt: Rund 40 Prozent können sich das dauerhafte Arbeiten zu Hause bei Facebook vorstellen.

Für Deutschland gilt Ähnliches: Mehr als die Hälfte der deutschen Angestellten geben in einer Umfrage des Bundesverbands Digitale Wirtschaft an, von zu Hause aus arbeiten zu wollen – allerdings bezieht sich diese Frage auf den Fall von "gesundheitsgefährdenden Situationen".

Virtuell im Büro dank Augmented Reality

Ein Selbstläufer ist Homeoffice so oder so nicht, denn es fehlen die Sozialkontakte. Das sieht auch Mark Zuckerberg so. Für ihn sei für den Erfolg des Arbeitsmodells entscheidend, Unternehmenskultur, Kreativität und soziale Kontakte im Homeoffice zu fördern. Die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen sei kein Problem, in manchen Fällen sogar gestiegen.

Mark Zuckerberg kann sich langfristig auch den Einsatz von Virtual und Augmented Reality vorstellen, um Mitarbeitern auf der ganzen Welt Telepräsenz zu ermöglichen.

Tech-Konzerne bauen riesige Firmenzentralen

Obwohl sich Digital-Konzerne viel besser fürs Homeoffice anbieten als zum Beispiel das produzierende Gewerbe, war Homeoffice auch im Silicon Valley bisher keine Selbstverständlichkeit. Manche Tech-Unternehmen haben in den vergangenen Jahren riesige Firmenzentralen gebaut.

Das neue ringförmige Apple-Hauptquartier "Apple Park" zum Beispiel hat Platz für 12.000 Beschäftigte. Auch Google baut gerade eine neue große Firmenzentrale, eine neue von Facebook ist in Planung.

Eine Konsequenz der vielen und großen Büros am selben Ort: Für die vielen Mitarbeiter gibt es nicht ausreichend Wohnraum, selbst bei manchen Gutverdienern ist wegen der hohen Mieten das Geld knapp. In dieser Hinsicht würde die Möglichkeit des Homeoffice vielen zugute kommen – sie könnten wegziehen aus der Region San Francisco.