HormesisWas uns nicht umbringt, macht uns stark

Die richtige Dosis Stress und Gift stärkt unsere Widerstandskraft, lautet die Hypothese der Hormesis. Diese Annahme ist uralt und klingt ein bisschen banal, gewinnt aber immer mehr an Bedeutung.

Der Biologe Richard Friebe hat seine Erkenntnisse über Hormesis in dem Buch "Hormesis. Das Prinzip der Widerstandskraft. Wie Stress und Gift uns stärker machen" veröffentlicht. Das Wort Hormesis kommt aus dem Griechischen und bedeutet Anregung. Und genau darum geht es bei der Hypothese: Durch geringe Dosen an Gift oder Stress werden die Abwehrkräfte im Körper mobilisiert, quasi ein Immunsystemtraining, das uns hilft, gesund zu bleiben.

"Die Fähigkeit zur richtigen Reaktion auf Störfaktoren, das ist eigentlich Gesundheit."
Richard Friebe, Biologe

Diese Hypothes hat schon Paracelsus (1493-1541) formuliert. Dabei ist nicht der Stress oder das Gift gesund, sondern die körperlichen Reaktionen darauf, erklärt Richard Friebe. Der Körper lernt auf das Gift zu reagieren und es zu neutralisieren. Dabei wird er so gut, dass sogar geschädigte Moleküle repariert werden.

Richtige Dosis

Für Richard Friebe gibt es kein gut oder schlecht, sondern nur die richtige Dosis. Viel hilft viel sei völlig falsch. Nur weil beispielsweise Blumenkohl gesund ist, sei es nicht förderlich, drei Blumenkohlköpfe nacheinander zu essen. Dadurch würden Giftstoffe, die ebenfalls in dem Gemüse enthalten sind, überdosiert werden, was einer Art von Lebensmittelvergiftung gleich käme. Die richtige Dosis hängt aber auch von Geschlecht, Alter oder Lebenssituation ab, sagt Richard Friebe.

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