Erster Weltraumtourist bei SpaceXWarum eine Mondfahrt kein Spaziergang ist

Sieben Tage Weltraum, einmal Mond und zurück: Ein Ticket für diesen Trip hat nun ein Japaner. Mit SpaceX fliegt er in 5 Jahren los. Für seine Reise muss er allerdings topfit sein, sagt Weltraummediziner Hanns-Christian Gunga.

Yusaku Maezawa wird erster Weltraumtourist bei SpaceX - das kündigte Firmenchef Elon Musk jetzt bei einem Pressetermin an. Der Unternehmer will mit seinem privaten Raumfahrtprogramm Menschen ins All bringen. Das heißt, Leute wie dich und mich - sofern sie genug Geld zur Verfügung haben.

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Doch eine Reise zum Mond ist für Laien vermutlich eine ziemliche Herausforderung, meint Weltraummediziner Hanns-Christian Gunga. Es gibt zwar keine Erfahrungen mit privaten Weltraumtouristen, aber genau das macht das Projekt so unberechenbar.

"Ich finde es unverantwortlich. Da fehlen uns erhebliche, zusätzliche Kenntnisse. Und wer sich dem jetzt aussetzt, der geht meines Erachtens ein beträchtliches Risiko ein."
Hanns-Christian Gunga, Weltraummediziner

Astronauten, die auf die ISS wollen, bereiten sich in der Regel jahrelang auf so einen Trip vor. Darum brauchen auch die privaten All-Touristen ein Training, sagt Hanns-Christian Gunga - mindestens mehrere Monate.

Wer ins All oder zum Mond fliegen will, muss körperlich fit sein, so der Weltraummediziner. Grunderkrankungen müssen ausgeschlossen werden: Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychische Erkrankungen wären sicher ein Problem.

Außerdem müsse man testen, wie die Weltraumtouristen auf einen plötzlichen Druckabfall reagieren: Ob es da beispielsweise Probleme mit den Ohren gibt.

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Astronauten berichten auch immer wieder davon, dass ihnen übel wird – durch die Schwerelosigkeit gerät nämlich die Sensorik durcheinander, das Gleichgewichtsorgan - den meisten Astronauten wird irgendwann schlecht. Und recht häufig seien auch Schlafprobleme, sagt der Experte.

Start ist die größte Herausforderung

Besonders brenzlig wird es beim Start: Denn je nachdem wie hoch die Beschleunigung ist, versackt das Blut der Passagiere in den Beinen, sie können Sehstörungen bekommen oder durch die eingeschränkte Hirndurchblutung sogar bewusstlos werden.

"Ungefährlich ist das Ganze nicht. Darüber sind sich Musk und auch der Japaner Maezawa offenbar auch im Klaren."
Rahel Klein, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

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Dass der Trip eine gefährliche Sache ist, das weiß auch Elon Musk. Darum hat er angekündigt, dass es mehrere unbemannte Tests geben soll, und dass es von den Ergebnissen abhängt, ob der Termin 2023 eingehalten werden kann.

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