Speise- und Giftpilze unterscheidenPilzerkennung: Verlasst euch nicht auf Apps

Waldspaziergänge haben in der Pandemie zugenommen – und schwere Pilzvergiftungen auch. Eine Pilzbestimmungs-App garantiert nicht, dass Laien ungenießbare Pilze richtig bestimmen. Daher: Verlasst euch nicht unbedingt drauf!

Die Verbraucherzentrale in Sachsen-Anhalt hat eine Warnung für ungeübte Pilzsammler*innen ausgesprochen. Und sie hatte dafür leider auch einen Anlass: Während der Pandemie ist die Zahl der Pilzvergiftungen nämlich stark angestiegen. Alleine in Sachsen-Anhalt gab es in den vergangenen zwei Jahren fast 600 Fälle, teils sehr schwere.

"Es gibt keine App, die mir auf sicherem Wege verrät, dass der Pilz, den ich vor mir sehe, ein Speisepilz ist. Der Grund ist, eine App kann mir nicht die Entscheidung abnehmen."
Stefan Fischer, Deutsche Gesellschaft für Mykologie

Es gibt sehr viele Merkmale, die richtig gedeutet werden müssen, um einen Pilz richtig zu erkennen. Zu den optischen Kriterien zählen unter anderem:

  • die Form des Pilzes ingesamt
  • seine Farbe
  • wie ein Pilz unter dem Hut geformt ist oder auch im Bereich unterhalb der Erde

Darüber hinaus ziehen Fachleute zur Bestimmung in manchen Fällen auch ein Mikroskop hinzu oder nehmen eine Probe, die sie genetisch analysieren. Vieles davon kann ein ungeübter Laie oft nicht leisten.

Selbst Speisepilze können ungesund sein

Auch Speisepilze sind nicht immer genießbar und können daher ungesund sein. Beispielsweise, wenn sie schon zu alt oder gar schimmlig sind. Oft erkennt man den Schimmel nicht auf den ersten Blick.

"Der richtige Weg ist dann eigentlich immer zu einem Pilz-Sachverständigen zu gehen und mit dessen Hilfe den Pilz dann als Speisepilz zu bestimmen."
Stefan Fischer, Deutsche Gesellschaft für Mykologie

Um eine Vergiftung zu vermeiden, ist es für Menschen, die gerne Pilze sammeln, ratsam, einen Pilzsachverständigen hinzuziehen. Die nächsten Pilz-Sachverständigen in eurer Nähe könnt ihr beispielsweise mithilfe einer Suchmaschine eurer Wahl im Netz finden.

Oder ihr nutzt die Interaktiven Karte der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Dort könnt ihr eure Postleitzahl oder das Bundesland eingeben und bekommt dann die entsprechenden Ergebnisse angezeigt.