Ernte: 13 Millionen TonnenWas tun mit zu vielen Kartoffeln?
Ob gekocht, als Knödel, Gnocchi, Chips oder Pommes: Es gibt unzählige Möglichkeiten, Kartoffeln zuzubereiten. Und weil sie so beliebt sind, wird die Knolle überall in Deutschland angebaut. 2025 wuchs sie insgesamt besonders gut: Über 13 Millionen Tonnen Kartoffeln wurden geerntet, berichtet Tobi Blum, Wissensreporter bei Deutschlandfunk Nova. Er hat recherchiert, wie es zu diesem Rekordjahr gekommen ist.
Ein Grund ist, dass in diesem Jahr besonders viel Fläche mit Kartoffeln bepflanzt wurde. "Es waren über 300.000 Hektar. Um die Zahl greifbar zu machen: Das ist so groß wie das Saarland und Bremen zusammen", sagt Tobi Blum. Der zweite Grund sei das kartoffelfreundliche Wetter in diesem Jahr gewesen: "Es war so, wie es die Kartoffel im Großen und Ganzen am liebsten mag."
Der Kartoffel-Überschuss drückt den Preis
Eine gute Ernte ist erstmal eine sehr gute Nachricht. Doch wenn mehr Kartoffeln geerntet, als konsumiert oder verarbeitet werden können, ist das ein Problem. Dann gibt es ein Überangebot, und das drückt die Preise. "Laut ZDF ist der Kartoffelpreis ins Bodenlose gestürzt. Für Pommes-Kartoffeln gibt’s 1,5 Cent pro Kilo", erklärt Tobi Blum. Zwar werden für Pommes die günstigsten Sorten genutzt, aber auch für höherwertige Speisekartoffeln gibt es nur wenige Cent. 2024 lagen die Preise dagegen deutlich höher, obwohl auch da die Ernte gut ausgefallen war.
"Selbst für Premium-Ware erhalten Landwirte dieses Jahr gerade mal 10 bis 15 Cent pro Kilo. Das ist ein Bruchteil dessen, was wir im Supermarkt bezahlen."
Ein weiterer Grund für den Preisverfall: Nicht nur Deutschland hatte eine Top-Ernte, sondern auch viele europäische Länder, die sonst deutsche Kartoffeln importieren. "Die haben nun selbst zu viele und kaufen weniger bei uns ein", erklärt der Reporter. Außerdem spielen wirtschaftliche Folgen der US-Zölle hinein.
Was tun mit all den Knollen?
Dass die Ernte so gut ausfallen würde, war im Sommer keineswegs absehbar. Vor allem in Süddeutschland warnten Landwirt*innen wegen zweier neuer Kartoffelkrankheiten – Stolbur und SBR – vor möglichen Ausfällen. Diese Krankheiten können dazu führen, dass Knollen gummiartig werden und nicht weiterverarbeitet werden können. Insgesamt ging es aber glimpflicher aus als befürchtet, auf die Qualität der Ernte habe es sich im Großen und Ganzen dennoch negativ ausgewirkt.
Ob perfekt, mittelmäßig oder unverwertbar – Kartoffeln gibt es 2025 jedenfalls im Überfluss. Ein Teil wird zu Tierfutter für Rinder oder Schweine verarbeitet, sagt Tobi Blum. Doch oft lohnt es sich für Landwirt*innen mehr, die Kartoffeln in Biogasanlagen zu nutzen. Statt auf unseren Tellern landen viele Knollen daher in der Erzeugung von Strom und Wärme.