Geschlossene RäumeCO2-Messgeräte: Wenn es Zeit ist, zu lüften

Die Aerosole, die wir ausatmen, können in Innenräumen das Infektionsrisiko mit Sars-CoV-2 erhöhen. Das Bundesumweltamt empfiehlt, in öffentlichen Gebäuden CO2-Messgeräte zu installieren, um das Risiko besser einschätzen zu können.

CO2-Messgeräte messen, wie der Name schon sagt, den CO2-Gehalt in der Luft, die wir ausatmen, sagt Wolfram Birmili vom Umweltbundesamt. Sie analysieren zwar nicht die Aerosole, die wir ausatmen und die dafür verantwortlich sein können, dass wir uns mit Sars-CoV-2 anstecken, aber die Geräte könnten trotzdem signalisieren, wann es Zeit ist zu lüften.

Messgeräte in öffentlichen Gebäuden

Das Umweltbundesamt empfiehlt, die Messgeräte in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden aufzuhängen, weil man von der CO2-Konzentration in der Luft ableiten kann, wie viel Atemluft sich in den Innenräumen befindet, sagt Wolfram Birmili.

Vor allem im Winter steigt die Gefahr, dass wir uns infizieren können, weil wir uns vermehrt in Innenräumen aufhalten und wahrscheinlich nicht so oft durchlüften, wie wir das bei wärmeren Temperaturen tun. Die Geräte könnten anzeigen, wann ein Richtwert erreicht ist und wir die Fenster öffnen sollten.

"Im Prinzip schicke ich einen Lichtstrahl durch den Raum. Und je mehr Licht absorbiert wird, desto mehr CO2 ist in dem Raum enthalten."
Wolfram Birmili, Umweltbundesamt

Die Messgeräte messen die Einheit ppm (parts per million), die sich auf das Luftvolumen bezieht. 1.000 ppm ist beispielsweise der Leitwert des Umweltbundesamtes, den man in Innenräumen einhalten sollte.

Ein CO2-Messgerät im Studio bei Deutschlandfunk Nova.

Die Messunsicherheit liegt bei zehn Prozent, sagt Wolfram Birmili. Wenn ein Gerät 1.000 ppm anzeigt, kann der wirkliche Wert also auch zwischen 900 und 1.100 ppm liegen.

CO2-Wert wird durch Licht-Absorption ermittelt

CO2 ist ein Gas, das, wie viele andere Gase auch, in bestimmten Wellenlängen Licht absorbiert, sagt Wolfram Birmili. Handelsübliche
CO2-Sensoren messen die Absorption von Infrarotlicht. Das heißt, wenn Licht sich durch das Gerät durchbewegt, kommt aufgrund der absorbierenden Wirkung des Gases weniger Licht an der Messzelle des Gerätes an, erklärt Wolfram Birmili. Der abnehmende Infrarot-Lichtstrahl wird dann ausgewertet und in einen Konzentrationswert umgewandelt.

Nutzerfreundliche Anzeige

Für die Nutzung in Kitas, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden findet Wolfram Birmili besonders die Lesbarkeit und Eindeutigkeit der Sensoren wichtig. Er empfiehlt, Geräte zu verwenden, deren Messwerte im ganzen Raum lesbar sind.

Außerdem rät er dazu, CO2-Messgeräte zu nutzen, die anhand einer Ampel-Funktion – also mit einer grün, orange und rot leuchtenden Anzeige – besonders eindeutig auf ein steigendes Infektionsrisiko hinweisen. Das kann im Alltag helfen, schnell zu reagieren, indem wir lüften. Unser Netzbastler Moritz Metz erklärt übrigens, wie wir selber eine CO2-Ampel basteln können.