SelbstoptimierungSo setzen wir uns weniger unter Druck

Fitness-Couples, Ernährungsplan, Neujahrsvorsätze: Die Pandemie scheint den Drang nach Selbstoptimierung potenziert zu haben. Manche von uns setzt das unter Druck. Wieso? Darüber reden wir in der Ab 21.

Was, wenn wir trotz Lockdown und neuem Jahr gerade einfach keinen Bock auf Superfood und Superbody haben? Maresa ist Rednerin und Sängerin bei Trauungen und Beerdigungen. Für 2021 hat sie sich keine neuen Ziele gesetzt.

Wieso, verrät sie uns im Gespräch: "Vorsatz genug ist es, den Kopf über Wasser und die Laune oben zu halten und das Jahr gut durchzuschaukeln."

Mein besseres ich? Nicht mit mir!

Ob aggressive Fitness-Posts auf Instagram oder Meditationsyoga in der Nachbarschaft: Ole hasst Selbstoptimierung. Und das war schon vor Corona so. Darüber hat Ole sogar einen Artikel geschrieben. Aber es ist gar nicht so leicht, sich von dem Optimierungs-Hype frei zu machen.

"Ich war irgendwann nur noch genervt davon und hatte kein Bock mehr darauf."
Ole Siebrecht, freier Autor, der Selbstoptimierung hasst

Auch die Autorin Isabell Prophet betrachtet das Thema kritisch. In ihrem Buch "Wie gut soll ich denn noch werden?!" arbeitet sie sich am Optimierungs-Hype ab. Sie erklärt, mit welchem Verbesserungsdruck sie selbst zu kämpfen hatte und inwiefern Optimierung etwas mit unserer eigenen Angst zu tun hat. "Ich hatte die Idee, man müsste schnell, weit und viel laufen", sagt sie – bis sie gemerkt hat, dass sie sich danach gar nicht besser fühlt.

Wissenswertes zur Selbstoptimierung

  • Beliebter, schneller, erfolgreicher: Schon 2016 fühlte sich bereits ein Drittel der Deutschen laut einer Studie von der Trend- und Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen als Selbstoptimierer.
  • Eine psychologische Studie aus Schweden zeigt, dass der Erfolg solcher Vorsätze auch von der Formulierung abhängt. Demnach wählt man besser die Worte positiv "Ich esse in Zukunft mehr Obst" statt negativ "Ich esse keine Süßigkeiten mehr".
  • Der Spruch "Wer weiß, wozu es gut ist" hilft zumindest dabei, nicht erfüllbare Wünsche oder nicht erreichte Ziele zu verarbeiten, sagt die Psychologin Alexandra Freund.
  • Wie es sich für uns anfühlt, wenn die Pandemie durch Instagram und Co. zum Produktivitäts-Contest wird, haben wir in der Ab 21 im Warum uns euer Bananenbrot Druck macht besprochen. Spoiler: Bananenbrot schmeckt gut, kann aber echt stressen.
  • Wer am Ende doch Vorsätze hat und diese auch einhalten will, sollte auf eines achten: "Es sollte mir ein bisschen Spaß machen und ein realistisches Ziel sein", sagt der Psychologie-Professor Meinald Thielsch.

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