Kommerz im SportDarts: Ein Kneipensport, bei dem es um Millionen geht

In London ist die Darts-WM zu Ende gegangen. Obwohl sie noch immer wie eine große Party in einer Kneipe wirkt, geht es am Ende wie bei vielen anderen Sport-Events hauptsächlich ums Geld.

Der Billard-Sport Snooker hat den Wandel schon vor vielen Jahren vollzogen: Wurde früher am Tisch auch bei großen Turnieren noch Alkohol getrunken und geraucht, heute herrscht Etikette: Das Whiskey-Glas und die Kippen sind verschwunden. Davon abgesehen würde heute sowieso kein professioneller Snooker-Spieler mehr freiwillig Alkohol zu sich nehmen, weil es die Leistungsfähigkeit verringert.

Und vielleicht geht es beim Darts-Sport irgendwann auch gesitteter zu als heute - ohne Party und Alkohol (unter den Zuschauern). Erste Anzeichen dafür sind jedenfalls schon zu erkennen.

Professioneller, kommerzieller

Darts wird inzwischen professionell vermarktet und betrieben: Spieler arbeiten mit Trainern und Mental-Coaches zusammen.

Die wichtigste Veränderung: Events und Turniere werden größer. Es gibt mehr Spieler, mehr Spiele, ein größeres Umfeld. "Darts ist einfach in einem mega-professionellen Umfeld angedockt, auch wenn es nicht so wirkt", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Schütz.

Deutschland ist zweitwichtigster Markt

Im Darts-Sport werden mittlerweile jährlich zwölf Millionen Euro an Preisgeldern ausgeschüttet - die unter anderem auch aus Deutschland stammen. Laut PDC, dem Profiverband der Dartsspieler, ist Deutschland der zweitwichtigste Markt nach Großbritannien.

Eine wichtige Person, die die Kommerzialisierung vorantreibt, ist Barry Hearn. Der hat sich als Promoter auf Kneipen-Sportarten spezialisiert wie Snooker, Darts und Bowling. Er hat auch schon Lennox Lewis vermarktet, einen der weltbesten Schwergewichtsboxer der vergangenen Jahrzehnte.

"Den Faktor der Identifikation dürfen sie nicht verlieren bei all dem Geld."
Elmar Paulke, Kommentator beim Online-Streaming-Dienst DAZN

Dartsfans finden die zunehmende Kommerzialisierung nicht nur gut - obwohl sie mehr Spiele zu sehen bekommen. Denn am Ende geht es wie bei jeder Veränderung immer um die Sorge, dass der Kern des Sports bedroht ist.

"Die Sympathie dieses Sports ist auch dieses leicht Skurrile, bei dem man denkt: Das könnte ja auch ich sein", sagt Elmar Paulke, Kommentator beim Online-Streaming-Dienst DAZN. "Das ist ein Faktor der Identifikation, den sie nicht verlieren dürfen bei all dem Geld."

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