FreundschaftHeba lacht auch nach Kinans Tod über seine Witze

Heba und Kinan sind gute Freunde. Die beiden verbindet ihre Liebe zur
Sprache und dass sie beide aus Syrien kommen. Doch dann kommt bei Kinan der Krebs wieder und er stirbt im Herbst 2020. Seitdem ist in Hebas Leben viel passiert – Kinan hat sie dabei immer im Herzen.

Die Geschichte von Hebas und Kinans Freundschaft haben wir vor zwei Jahren hier in der "Einhundert" erzählt. Da war Kinans Tod gerade ein halbes Jahr her.

Kinan lebte zu dem Zeitpunkt in Italien und Heba in Deutschland, außerdem war gerade auch die Pandemie losgegangen. Die beiden haben vor allem über Whatsapp Kontakt. Dort erfährt Heba auch, wie es Kinan geht, er schickt regelmäßig Updates an alle seine Freund*innen. Heba ist zu der Zeit an der Uni ziemlich eingebunden, manchmal verstreichen einige Tage, bis sie Kinan antwortet. Er hat das Gefühl, dass Heba sich nicht richtig für ihn interessiert.

"Ich hab ihn gefragt: Wie gehts dir Kinan? Und er hat gesagt: Hättest du früher fragen sollen. Und dann hab ich ihm gesagt: Kinan, du weißt, dass du mir wichtig bist. Jetzt habe ich Zeit, jetzt hab ich Kraft, jetzt kann ich bei dir bleiben. Und er hat mir geschrieben: Ich weine. Und ich habe auch geweint."
Heba über ihre Kommunikation mit Kinan

Heba will Kinan nicht verlieren

Kinan sagt ihr dann ziemlich deutlich, dass er sich wünscht, dass Heba schneller reagiert – auch weil er nicht mehr lange zu leben hat. Kurz vor seinem Tod besucht sie ihn noch einmal in Italien. Da sieht er schon aus wie Haut und Knochen.

"Ohne dass ich das gewusst hatte, war ich einverstanden, dass Kinan nicht für ewig bei uns bleibt und dass er bald geht und dass die Welt so ist. Dass Sterben ein Teil vom Leben ist, dass Kinan irgendwann nicht mehr auf meine Nachrichten antworten kann."
Heba findet sich mit Kinans Tod ab

Kinan stirbt

Eine Woche nach Hebas Besuch im Oktober 2020 stirbt Kinan. Seitdem ist in Hebas Leben viel passiert: Sie hat gerade ihren Bachelorabschluss in Medienwirtschaft und Journalismus gemacht. Sie schreibt immer noch und will sich als Journalistin in Deutschland etablieren. An Kinan denkt sie regelmäßig und sie hat auch noch Kontakt zu einigen gemeinsamen Freund*innen und zu seiner Mutter. Auch wenn es traurig ist: Immer wenn Heba an Kinan denkt, muss sie lachen.

"Ich weiß nicht, wie Kinan das geschafft hat. Aber es geht uns allen so! Er hat es geschafft, dass seine Witze so stark waren, dass, egal wie bitter es ist, man lachen kann. Und dass es einfacher wird."
Heba muss lachen und weinen zugleich

Die ganze Geschichte von Heba hört ihr hier oder im Podcast.