VerkeherssicherheitKlingen E-Autos bald nach Urlaub?

Damit E-Autos hörbar auf den Straßen unterwegs sind, müssen sie Geräusche von sich geben. Japanische Forschende haben jetzt den Top-Sound gesucht – und gefunden.

Wie klingt ein E-Auto am besten? Dieser Frage sind Forschende aus Japan nachgegangen. Denn: Anders als Verbrenner sind E-Autos leise.

Damit sie auch sicher sind und Fußgänger*innen oder Menschen auf dem Rad das E-Auto beim Fahren hören, gibt es innerhalb der Europäischen Union eine Geräuschpflicht. Seit 2021 müssen E-Autos also künstliche Geräusche abgeben.

Den idealen Sound zu finden, ist gar nicht so einfach, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Jens Többen. Einerseits soll das E-Auto-Geräusch im Straßenverkehr auffallen, andererseits sollte es nicht zu aufdringlich sein wie eine Sirene.

Die Forschenden haben dafür Versuchspersonen eine Reihe an Klängen vorgespielt, im Labor und auf der Straße. Sie sollten angeben, wie sie die Geräusche wahrnehmen:

  • auffallend
  • alarmierend
  • angenehm

Meeresrauschen auf den Straßen

Ein Klang war unter den Versuchspersonen besonders beliebt: Pinkes Rauschen. Das klingt ähnlich wie Meeresrauschen. Pinkes Rauschen ist mit Weißem Rauschen oder White Noise verwandt. Letzteres ist auch als Schlafhilfe bekannt und erinnert an das Rauschen im Radio.

Pink Noise und White Noise

In der Akustik bezieht sich die Farbe auf die Farbspektren, die sich durch verschiedene Licht-Wellenlängen zusammensetzen. Akustisch geht es darum, welche Frequenzen in dem Rauschen zu welchen Anteilen enthalten sind. In Weißem Rauschen sind zum Beispiel alle hörbaren Frequenzen zu gleichen Teilen enthalten. Beim Pink Noise sind die tiefen Frequenzen dominanter.

Deshalb wird es als angenehmer empfunden. Die Assoziation mit Meeresrauschen erinnert an Urlaub und damit an etwas Positives, erklärt Akustik-Professor Ercan Altinsoy von der TU Dresden.

E-Auto-Geräusche als Markenzeichen

Wie viele Hersteller ihre E-Autos mit Pinkem Rauschen hörbar machen, wird sich noch zeigen. Bisher haben die Autobauer ihre großen Freiheiten beim Sounddesign nicht allzu sehr ausgeschöpft. Ercan Altinsoy geht aber davon aus, dass sich das bald ändern wird. Denn: Der Sound eines E-Autos ist nicht nur ein Sicherheitsaspekt, er kann auch als Wiedererkennungsmerkmal genutzt werden.

BMW zum Beispiel hat im Frühjahr schon eine Klangwelt für neue Modelle angekündigt. Und Ferrari will mit seinem ersten E-Auto auch im Sound auffallen.

Sounddesign auch für E-Scooter?

E-Scooter und E-Bikes könnten übrigens auch mit Geräuschen ausgestattet werden, um besser erkannt zu werden. Zumindest würde das in der Theorie funktionieren. Es gibt hier allerdings ein Platzproblem. Die Größe des Lautsprechers hat einen Einfluss auf die Geräusche. Für tiefe Frequenzen wie das Pinke Rauschen bräuchte es größere Lautsprecher – und die sind an einem kleinen E-Scooter eher schlecht verbaubar.