Wenn die optimistischen Prognosen stimmen, dann ist 2030 jedes vierte Auto auf unseren Straßen ein Elektroauto. Damit werden sich auch die Geräusche im Verkehr verändern.
Elektroautos sind relativ leise. Das hilft den Verkehrslärm zu reduzieren. Es kann aber auch gefährlich werden, wenn andere Verkehrsteilnehmer die E-Autos nicht heranfahren hören. Eine neue EU-Verordnung schreibt vor, dass Elektrofahrzeuge hörbar sein müssen. Forschende vom Labor für Akustik und Dynamik an der Hochschule München haben deshalb ein besonderes Sounddesign für E-Autos entwickelt.
"Elektroautos machen zwischen null bis 30 Kilometer pro Stunde fast keine Eigengeräusche. In diesem unteren Geschwindigkeitsbereich muss man etwas tun."
Angerpointner und seine Kollegen haben deshalb eine Software speziell für die vielen Elektromotoren entwickelt, die in einem E-Auto verbaut sind. Neben dem Hauptmotor für den Antrieb gibt es auch kleine Elektromotoren zum Beispiel für die Fensterheber.
Automotor wird zum Klangkörper
Diese kleinen und großen Motoren machen die drei Akustik- Wissenschaftler aus München zu Lautsprechern, indem sie den Körper des Motors zum Klangkörper machen, wie eine Violine.
Leonhard Angerpointner glaubt, dass der Sound der Zukunft an unsere Hörgewohnheiten angepasst sein wird.
"Der Sound ist abhängig von den Menschen, die ihn hören wollen. Ein Film wie zum Beispiel "Star Wars" hat unsere Gesellschaft stark geprägt. Das kann sich auch im Sound der Autos niederschlagen."
Für Leonhard Angerpointner ist es besonders wichtig, dass Autofahren sicherer wird. Vor allem für Passanten, die bei einem herankommenden Auto am Klang erkennen sollen, wie groß und wie schnell es ist, ob es bremst oder beschleunigt.
Auto-Geräusche für die Sicherheit
Der Klang von E-Autos ist für Autohersteller ein wichtiges Thema. Denn er ist nicht nur für die Sicherheit bedeutend, sondern auch ein Wiedererkennungsmerkmal. BMW zum Beispiel lässt seine Sounds von Hans Zimmer, dem Oscar-gekrönten Filmkomponisten, kreieren.
Leonhard Angerpointner und seine Kollegen aus dem Akustik-Labor glauben, dass ihr Software-Tool für die E-Auto-Hersteller wichtig werden kann. Denn wenn E-Motoren durch Software zum Soundsystem werden, dann braucht es dafür keine Lautsprecher mehr im Auto. Das würde Geld, Gewicht und Reparaturkosten sparen. Das Akustik-Labor sei mit dem Sound-Tool schon erfolgreich, sagt der Leiter Stefan Sentpali.
"Im Augenblick sind wir noch führend, es wird aber an allen Ecken und Enden an ähnlichen Entwicklungen geforscht und gearbeitet."
Wie E-Autos in Zukunft klingen, hängt davon ab, welche Richtlinien einzelne Länder festlegen. Es könnte durchaus sein, dass der Autoverkehr in Europa dann anders klingt als zum Beispiel in den USA.