KlischeesWas unser Bild von Russland prägt

Wenn wir an Russland denken, haben viele von uns einige Klischees im Kopf. In dieser Ab21-Folge sprechen wir mit Menschen, die einen Bezug zu dem Land haben, über das, was den Staat für sie ausmacht.

"Egal wie schlimm die Lage in Russland ist, unsere Kultur hat immer eine Seele."
Xenia über die russische Kultur

Jahrelang habe Xenia versucht, möglichst deutsch zu wirken. Mit ihrer russischen Herkunft befasse sie sich erst seit knapp zwei Jahren wieder – dank Social Media, wie sie sagt. Auf Instagram und TikTok ist sie als "Funky Russian Girl" unterwegs und macht Witze über Russen und Deutsche. Denn die 34-Jährige ist in beiden Kulturen zu Hause: Sie ist in Russland geboren und in Deutschland lebt sie, seitdem sie 16 Jahre alt ist. Russland verbinde Xenia vor allem mit Herzlichkeit, wie sie sagt.

Xenia spielt auf Social Media mit Klischees.

Wenn Klischees unangenehm sind

Russland ist ein Land, in dem das Einkommen sehr ungleich verteilt ist, darin sind sich Forschende einig. Das bedeutet, dass sehr wenige Menschen über sehr viel Vermögen verfügen. Das heißt aber auch, dass ein großer Prozentsatz der Menschen – je nach Datenlage geht man hier von 14 bis rund 20 Prozent der Bevölkerung aus – in Armut lebt. Trotz dieser Fakten haben einige von uns sofort dicke Goldketten, große Autos und teure Pelzmäntel im Kopf, wenn wir das Wort "Russland" hören.

"Vielen Menschen in Russland ist das protzige Klischee bewusst und sie schämen sich geradezu dafür", sagt Stephan Laack. Er ist Journalist im ARD-Studio Moskau und erklärt im Podcast außerdem, warum ihn die sibirische Stadt Tomsk so fasziniert hat und wie sich das Bahnfahren in Russland von dem hierzulande unterscheidet.

Ani findet, dass Berlin die russischste Stadt in Deutschland ist.

Ani ist in Armenien geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit in Moskau verbracht und ist eine der Macherinnen eines Podcasts zum Thema Russlanddeutsche und zur Postsowjet-Community. In Small-Talk-Situationen sage sie häufiger, dass sie Russin sei, obwohl sie sich als Armenierin fühle – weil sie keine Lust auf Erklärungen habe.

"Ich sage häufig, dass ich Russin bin, weil viele Armenien nicht kennen und ich den Punkt überspringen will, einen Monolog über das Land zu halten."
Ani über ihre Herkunft

Im Podcast erzählt sie, warum sie auf Partys über Klischees über Russland lachen kann, wann sie Vorurteile ärgern und warum Berlin für sie die russischste Stadt in Deutschland ist.

Unnützes Wissen über Russland:

Andere Länder, andere Sitten: