Mentale GesundheitWarum Männer selten über ihre Gefühle reden

Timo erzählt, wie er irgendwann nicht mehr so tun konnte, als wäre alles in Ordnung. Psychologe Björn Süfke erklärt, warum das Bild vom starken Mann eigentlich ein ziemlich schwaches ist.

Gefühle zeigen ist Quatsch und kann im Zweifelsfall nach hinten losgehen – mit dieser Überzeugung ist Timo dreißig Jahre lang durchs Leben gegangen. Bis er einen Zusammenbruch hatte. Dann war er quasi gezwungen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Und auch danach hat es lange gedauert, bis er den Mut aufbrachte, seiner Familie zu sagen, wie es ihm wirklich geht.

"Ich habe mit meiner kleinen Tochter gespielt und auf einmal bin ich weinend zusammengebrochen. Als wir danach am Essenstisch saßen, habe ich wie gegen eine weiße Wand geguckt und wusste gar nicht mehr, was mit mir los war."
Timo spricht offen über die Zeit, die für ihn psychisch schwierig war
Timo sagt von sich: "Ich war immer der toughe Mann"

Zeit für ein neues Männerbild

Das Klischee, dass der Mann alleine klarkommen müsse, keine Probleme haben oder sich gar hilflos fühlen dürfe, all das sei doch noch sehr stark in uns verwurzelt, erklärt der Psychologe Björn Süfke. Dabei sei es im Endeffekt so, dass Frauen und Männer sehr ähnliche Probleme, Selbstzweifel und Ängste hätten. Das Geschlecht spiele da also keine Rolle.

"Ich finde den Begriff toxische Männlichkeit gar nicht schlecht, weil das traditionelle Männerbild tatsächlich giftig ist. Es hat uns den Zugang zu unseren eigenen Gefühlen aberzogen. Sich davon zu lösen fällt vielen immer noch schwer."
Björn Süfke, Psychologe und Autor

Trotzdem sei es so, dass Männer (bis jetzt) andere Formen der Beratung annähmen, zum Beispiel über Online-Plattformen oder Hilfetelefone. Der Gang zum Therapeuten falle vielen noch schwer. In der Ab 21 zum Thema Mentale Gesundheit bei Männern erklärt Björn Süfke, wie er das ändern möchte.

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