Schwierige Prognose bei VulkanenEin Vulkan ist keine Uhr

Der Volcán de Fuego in Guatemala ist zwar dauernd aktiv. Der jüngste Ausbruch kam trotzdem überraschend - mit tödlichen Folgen. Wir haben darüber mit einem Vulkanologen gesprochen.

Knapp 100 Menschenleben hat der jüngste Ausbruch des Volcán de Fuego in Guatemala bisher gefordert. Diese Zahl geht auf Angaben des rechtsmedizinischen Institut Inacif vom 6. Juni zurück. Nur 22 der Toten sind bislang identifiziert worden. Mindestens 200 Menschen gelten weiter als vermisst.

Der "Feuervulkan" ist 3763 Meter hoch  und liegt in 44 Kilometer Luftlinie südwestlich von Guatemala-Stadt – der Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes.

Vulkanausbrüche können nicht vorhergesagt werden

Wir haben mit dem Vulkanologen Ulrich Küppers gesprochen. Er sagt, dass mit wissenschaftlichen Mitteln ziemlich genau vorhergesagt werden kann, wann ein Vulkan von einem stabilen in einen instabilen Zustand wechselt. Die exakte zeitliche Vorhersage eines Ausbruchs sei allerdings nicht möglich.

Der Volcán de Fuego ist ständig aktiv

Ulrich Küppers beschreibt den Aufbau von Vulkanen grundsätzlich als inhomogen. Viele unterschiedliche Gesteinsschichten liegen wechselnd übereinander. Sie sind Ablagerungen vergangener Ausbrüche und unterscheiden sich stark in ihren Eigenschaften. Das flüssige Gestein – das Magma – muss bei einem Vulkanausbruch nicht zwingend zentral austreten. Für den Vulkanologen ist der Volcán de Fuego ein daueraktiver Vulkan.  Er spricht davon, dass die Ausbrüche semi-regelmäßig stattfinden.

"Das große Problem von dem Ausbruch jetzt war, dass es der größte Ausbruch in den letzten Jahren war. Die Leute hatten sich daran gewöhnt, dass er zwar kleinere explosive Ausbrüche macht, die dann aber nicht viel Schaden verursachen."

Der Vulkan ist schon seit Monaten aktiv. Am 3. Juni kam es zu einem stärkeren Ausbruch, in den folgenden Tagen gab es mehrere Eruptionen. Befürchtet werden weitere Ausbrüche. Experten warnten am Mittwoch davor, dass angesichts der großen Mengen vulkanischen Schlamms Starkregenfälle zu Erdrutschen führen könnten.

"Kein Vulkan ist eine Uhr. Das heißt, wenn er 50 Jahre lang was gemacht hat, kann es trotzdem sein, dass der nächste Ausbruch sich in einer gewissen Art unterscheidet."

In Guatemala gibt es noch weitere aktive Vulkane, insbesondere den Santiaguito im Westen des zentralamerikanischen Landes und den Pacaya rund 20 Kilometer südlich von Guatemala-Stadt.

Die Lage in Guatemala kann sich derzeit stündlich ändern. Über die aktuelle Entwicklung informieren unsere Nachrichten und Dlf24.de.

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