ZuckerWarum Süßes unser Gehirn glücklich macht

Grundsätzlich reagiert der menschliche Körper auf Zucker mit Dopaminausschüttung, das triggert unser körpereigenes Belohnungssystem. Problematisch ist Zuckerkonsum dann, wenn er außer Kontrolle gerät, sagt die Biologin Olivia Masseck. Die Konditorin Fatmanur bringt dagegen Zucker in seine schönste Form.

Buttercreme, Schokomousse, Torten und Pralinen: Fatmanurs Videos von feinem Süßkram haben auf Tiktok eine Menge Views – Videos, in denen sie herzhafte Sachen backt und zubereitet übrigens auch. Schon als Kind hat sie ihrer Mama in der Küche zugeguckt und geholfen. Heute ist sie gelernte Konditorin und kann süße und herzhafte Sachen schnell, und schön herstellen – beinahe perfekt sehen sie aus. Bei den süßen Sachen werde sie eigentlich schon beim Backen satt, sagt Fatmanur.

"Das Süßeste in meiner Küche sind Fondant-Torten."
Fatmanur, Konditorin und Influencerin

Besonders stolz ist sie auf eine Fondant-Figur, die sie aufwändig modelliert hat. Deren Körper ist aus Schokobiskuit. Daran habe sie inklusive Kühlzeiten ungefähr drei Tage gearbeitet, reine Arbeitszeit vielleicht sechs Stunden, schätzt Fatmanur. Das Video von der Herstellung dauert dann gut eine halbe Minute.

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Torten, Pralinen und Knoblauchbrot: Fatmanur ist Konditorin und erfolgreich bei Tiktok

Viele Backwaren und Süßigkeiten bereitet Fatmanur nach türkischen Rezepten zu. Baklava, die wohl bekannteste türkische Süßspeise, findet sie selbst ein bisschen sehr süß. Zum Zuckerfest am Ende des Fastenmonat Ramadan gehört es allerdings dazu, ebenso wie die Dattel zum Fastenbrechen. Der Geschmack einer Dattel macht dann auch Fatmanur glücklich, gesteht sie.

Zucker und Dopamin

Problematisch ist Zuckerkonsum dann, wenn er außer Kontrolle gerät, sagt Olivia Masseck. "Man sollte Lebensmittel präferieren, die grundsätzlich keinen zugesetzten Zucker haben", rät die Biologin. "Das heißt aber nicht, dass ich meine Schokolade nicht essen darf", sagt sie. Eine Ausweichoption sei sehr dunkle Schokolade. Die könne glücklich machen, enthalte aber deutlich weniger Zucker.

Olivia Masseck leitet die Arbeitsgruppe Synthetische Biologie an der Universität Bremen und untersucht besonders den Serotoninspiegel. Serotonin ist ein Hormon und Neurotransmitter.

Zucker als Gewohnheit

Grundsätzlich reagiere der menschliche Körper auf Zucker mit Dopaminausschüttung. Das gehört zum körpereigenen Belohnungssystem. Es signalisiert quasi als evolutionäres Erbe den Fund kalorienreicher Nahrung. Unser Körper gewöhnt sich allerdings an einen hohen Zuckergehalt in der Nahrung, sagt Olivia Masseck. Immer mehr Zucker, immer größeres Glück? So funktioniere das nicht. Der Crash sei also leider vorprogrammiert.

"Dopamin macht ein kurzes Glücksgefühl, Serotonin sorgt dafür, dass ich langfristig ausgeglichen bin."
Olivia Masseck, Leiterin der Arbeitsgruppe Synthetische Biologie, Universität Bremen

Übermäßiger Zuckerkonsum sei wirklich ungesund, sagt die Biologin. Die Zahl der Diabeteserkrankungen nehme extrem zu. Wem es um bleibende Zufriedenheit gehe, konzentriere sich besser auf den Serotoninspiegel. Bei der Ernährung könnten Cashewnüsse und Hühnchenfleisch dazu beitragen, beim Verhalten im Alltag Bewegung, vielleicht sogar Sport und Zeit an der Sonne.