Künstliche Intelligenz verändert die mediale Berichterstattung. Wann dürfen Journalistinnen KI-Tools verwenden? Worauf müssen sie dabei achten? Ein Vortrag der Kommunikationswissenschaftlerin Jessica Kunert.
Wenn wir einen Zeitungsartikel lesen, Nachrichten hören oder eine Talkshow angucken, dann wollen wir uns darauf verlassen können, dass das, was da gesagt oder geschrieben wird, den Fakten entspricht und stimmt. Nichts ist wichtiger im Journalismus als das Vertrauen, dass das, was die Reporter oder Journalistinnen uns präsentieren, wahr ist, sagt Jessica Kunert.
"Die harte Währung des Journalismus ist das Vertrauen."
Sie ist Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin und erforscht als Juniorprofessorin an der Universität Mainz, wie Künstliche Intelligenz den Journalismus verändert. KI macht Fehler, sagt sie, und Fehler untergraben das Vertrauen in den Journalismus. Heißt das, Journalist*innen sollten einen weiten Bogen um KI machen? Nein, auf keinen Fall, sagt Jessica Kunert in ihrem Vortrag.
Berichterstattung, die es sonst nicht geben würde
KI ist eine neue Technik, die nicht mehr verschwinden wird, argumentiert die Kommunikationswissenschaftlerin. Sie macht vieles einfacher und macht Dinge möglich, die vorher nicht möglich waren.
Ein Beispiel aus dem Journalismus: Mit Hilfe von KI lassen sich regelmäßig Berichte über Fußballspiele auf der Vereins- und Nachbarschaftsebene erstellen und veröffentlichen. Ohne den Einsatz von Algorithmen wäre das nicht möglich, da es viel zu viel Zeit und Aufwand bedeuten würde, jede Woche über all diese Spiele zu berichten.
"Die KI macht zu viele Fehler. Und eins wollen Sie im Journalismus nicht: Fehler! Also ist die Frage: Können wir die KI im Journalismus überhaupt wirklich benutzen?"
Aber der Einsatz von KI im Journalismus bringt, wie neue Techniken das meistens tun, auch eine Reihe von neuen Problemen mit sich und wirft ethische Fragen auf. Etwa:
- Ist es legitim, wenn Journalist*innen für die Formulierung von Überschriften KI-Tools einsetzen?
- Wie werden Artikel und Beiträge gekennzeichnet, die mit Hilfe von KI erstellt wurden?
- Wer ist verantwortlich für Fehler, die durch den Einsatz von KI entstehen?
Das sind nur einige der Fragen, um die es im Vortrag von Jessica Kunert geht.
Jessica Kunert ist Juniorprofessorin für Innovationen und Genderforschung im Journalismus am Journalistischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihren Vortrag "KI im Journalismus" hat sie im Rahmen der Ringvorlesung "Medien & Gesellschaft im Wandel" am 20. Mai 2025 in Mainz gehalten. Organisiert hat die Vorlesungsreihe das Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
- Beginn des Vortrags
