Weihnachtsmusik zu spielen, wird für manche Weihnachtsmärkte in diesem Jahr teurer. Falsche Flächenangaben von den Märkten selbst haben dafür gesorgt, dass bisher zu wenig Gebühren an die Gema gezahlt wurden. Die Abgaben sind nur angepasst worden. Wir klären die Auswirkungen für die Märkte und unseren Weihnachtsmarktbesuch.

Auf dem Regensburger Christkindlmarkt riecht es nach fruchtigem Punsch und gebrannten Mandeln. Auf den ersten Blick scheint alles ganz normal, außer dass keine Weihnachtsmusik zu hören ist.

Der Grund: Der Regensburger Weihnachtsmarkt muss in diesem Jahr die siebenfache Gebühr an die Musikverwertungsgesellschaft Gema für das Abspielen von Musik bezahlen – vergleichen mit den Jahren zuvor.

"Die haben uns rückwirkend eine Rechnung von letztem Jahr geschickt, die nahezu sieben Mal so hoch war wie in der Vergangenheit."
Reinhard Kellner, Weihnachtsmarktleiter Regensburg

Die Stadt Regensburg hat sich deswegen dazu entschieden, in diesem Jahr die Gema-Gebühren nicht zu bezahlen, sagt Weihnachtsmarktleiter Reinhard Kellner. Damit ist die großflächige Anmeldung der Stadt bei der Gema ist in diesem Jahr gestrichen. Die Standbetreiber selbst können für ihren Stand Gema anmelden und separat Musik spielen.

"Ich finde das eine ganz große Abzocke von der Gema."
Walter Metzger, Sprecher aller Weihnachtsmarktstände in Regensburg

Der Sprecher aller Weihnachtsmarktstände, Walter Metzger, findet, dass die Stadt richtig handelt. In Regensburg spielen manche Stände jetzt Gema-freie Musik, die kostenfrei ist.

Gema-Gebühren falsch bemessen

In anderen Städten ist die Situation ähnlich: 167 von 3350 kontrollierten Weihnachtsmärkten in Deutschland müssen für 2022 eine Nachzahlung der Gebühren an die Gema leisten. In 35 Fällen war die Nachzahlung im fünfstelligen Bereich. In Regensburg musste die Stadt 16.000 Euro statt bisher 2.300 Euro bezahlen.

Bei diesen Nachzahlungen handelt es sich nicht um eine generelle Erhöhung der Gema-Abgaben von Weihnachtsmärkten. Die Gebühren lassen sich schon seit 2011 gleich berechnen. Entscheidend für die Gebühr ist die gesamte Fläche des Weihnachtsmarktes.

"Die [Nachzahlung] kann man im Grunde darauf zurückführen, dass die Weihnachtsmärkte hier falsche Angaben bei der Tarifermittlung gemacht haben, das heißt, sie haben zu kleine Flächen gemeldet."
Ursula Goebel, Pressesprecherin der Gema

Was hat sich also geändert? In diesem Jahr hat die Gema mithilfe von Googlemaps die 2022 von den Märkten angegebenen Weihnachtsmarktflächen schneller kontrollieren können. Bei der Überprüfung der Angaben sind Fehler aufgefallen. Der Weihnachtsmarkt in Regensburg hat beispielsweise nur die Fläche vor der Musikbühne angegeben.

"Wenn es darum geht, für diese Musik als starker Stimmungsträger auch einen entsprechenden Anteil an die Musikschaffenden abzugeben, da wird es dann sehr düster und das finde ich erschreckend."
Ursula Goebel, Pressesprecherin der Gema

Die Gema hat für den Weihnachtsmarkt in Dresden berechnet, dass jede*r Besucher*in 2 Cent pro Person für die Musik bezahlen müsste. Wenn der Wunsch der Bundesvereinigung der Musikveranstalter bestehe, über den Tarif der Weihnachtsmärkte zu verhandeln, stünde die Gema bereit, sagt die Pressesprecherin Ursula Goebel

Shownotes
Gema-Abgaben
Weihnachtsmärkte ohne Musik
vom 06. Dezember 2023
Moderation: 
Markus Dichmann
Autorin: 
Meike Föckersperger, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin