Eine Waise, die klaut und ein Schmuckstück, das quasselt: Wenn die Heldin endlich mal läuft, macht "Forspoken" sogar Spaß, findet unser Game-Experte. Handwerklich sauber ist das Spiel aber nicht.

Sie kommt aus New York und will weg. Als Baby ist sie unter der Holland-Brücke gefunden worden, sie klaut und hat sich mit einer Gangsterbande angelegt. Frey Holland heißt die Heldin von "Forspoken" also. Passenderweise findet das 21-jährige Waisenkind zu Beginn des Spiels einen magisch leuchtenden Armreif.

Kaum legt sie das Ding an, öffnet sich eine Art Dimensionstor, saugt Frey ein und schon ist sie in der Fantasywelt Athia. Jetzt beginnt die Zeit der Textboxen – die erste Erklärrunde im Game ist dran.

Spielfluss geht anders

Eigentlich ist die Spielmechanik in dem Open-World-Game ganz einfach, findet unser Games-Experte Thomas Ruscher. Frey kann sich bewegen, kämpfen, Pflanzen sammeln und Heiltränke mischen. Er sagt: "Was ich tatsächlich richtig geil finde, ist die Bewegung im Spiel. Das macht echt Spaß."

"Und dann wird mir erklärt, wie ich rumlaufen kann. Und dann wird erklärt, wie die Menus funktionieren. Es wird im Spiel sehr, sehr viel erklärt."
Thomas Ruscher, Deutschlandfunk-Nova-Games-Experte

Bald fängt auch noch der Armreif an zu sprechen. Damit liegt "Forspoken" ganz im Trend – denn sprechende Gegenstände sind in aktuellen Games gerade recht populär. Von nun an kämpfen und quasseln sich Frey und der Reif durch Athia.

Schön hier, nur leider uninteressant

Gemeinsames Fernziel ist es, das mysteriöse Sterben – den sogenannten Bruch – dieser Welt aufzuhalten. Ein Tag reicht dafür völlig aus. Thomas Ruscher schätzt die Spielzeit auf etwa 20 Stunden.

Leider ist der Spielfluss ein bisschen stockend, findet er. Die kleinen Filmszenen seien etwas zäh inszeniert und dramaturgisch ungeschickt platziert. Sein Gesamteindruck: "Die Fantasy-Welt ist schön – aber uninteressant."

"Das nervt. Ich will doch nur spielen und nicht die ganze Zeit unterbrochen werden."
Thomas Ruscher, Deutschlandfunk-Nova-Games-Experte

Zwar hat sich der Hersteller, die japanischen Luminous Productions viel vorgenommen. Verglichen mit anderen Open-World-Games aber macht "Forspoken" zu selten etwas besser als seine Vorbilder.

Zu den Klassikern "Assassin's Creed", "Elden Ring" und "Far Cry" wird sich frühestens "Forspoken II" gesellen können. Thomas Ruscher zweifelt aber daran, dass es einen zweiten Teil überhaupt reichen wird.

"Forspoken" für Playstation und PC, kostet um 65,- Euro.

Frey springt: Bloß raus aus New York
© Square Enix
Frey springt: Bloß raus aus New York
Shownotes
Open-World-Game
Forspoken: Stop and Go – und dann wieder von vorn
vom 19. Februar 2023
Moderation: 
Sebastian Sonntag
Gesprächspartner: 
Thomas Ruscher, Deutschlandfunk-Nova-Games-Experte