Berichterstattung aus Krisen- und KriegsgebietenBundeswehr: Sicherheitstraining für Journalisten

Bevor Journalisten in Krisen- oder Kriegsgebiete gehen, um von dort zu berichten, können sie sich in Sicherheitstrainings darauf vorbereiten. Bei der Bundeswehr gibt es entsprechende Angebote. Von Schusswechseln bis zum Verhör ist alles dabei.

Damit wir abends in der Tagesschau Bilder aus der Welt sehen, müssen Journalisten vor Ort sein, die das dokumentieren. Klar ist: Die Berichterstattung aus Kriegs- oder Krisengebieten – aus Ländern, wie Syrien, Irak oder Afghanistan – ist gefährlich. Beinahe täglich kommen dort Menschen bei Bombenangriffen, Terroranschlägen oder anderen bewaffneten Auseinandersetzungen ums Leben – eine Gefahr, auf die sich Journalisten vorbereiten können.

Maschinengewehrkugeln durchschlagen Autotüren

Die Bundeswehr bietet seit 20 Jahren Sicherheitstrainings für Medienschaffende an. Dort lernen sie unter anderem die Wirkung von Waffen kennen. Beispielsweise macht es – anders, als wir es aus Filmen kennen – in der Realität wenig Sinn, sich bei Maschinengewehrbeschuss hinter einer Autotür zu verstecken. Da gehen die Kugeln glatt durch, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kartharina Peetz, die das Sicherheitstraining zwei Tage lang für uns begleitet hat. 

Einer der Ausbilder erklärt, dass Journalisten selbst mit schusssicheren Westen Angriffspunkte liefern. Gerade im Achsel- und Halsbereich: 

"Der Soldat mit der Waffe ist genauso wie der Journalist mit der Kamera an der Flanke offen. Die Weste ist auch an der Flanke offen."
Ein Ausbilder bei der Bundeswehr, die Sicherheitstrainings für Journalisten anbietet

Deshalb ist die Sanitätsausbildung auch wesentlicher Bestandteil des Trainings. Dabei lernen die Journalisten, wie sie Schusswunden mit erster Hilfe versorgen oder starke Blutungen stoppen. 

Zur Übung: Ausgeraubt, festgehalten, verhört

Ebenfalls Teil des Sicherheitstrainings ist das Durchspielen von konkreten Situationen. Eine Aufgabe lautet zum Beispiel, den Bürgermeister eines fiktiven Ortes zu interviewen. Dabei eskaliert die Situation und die Journalisten müssen handeln. Björn Dake vom Bayerischen Rundfunk wurde bei dieser Übung von seinem Team abgedrängt und überfallen. Dabei wurde er ausgeraubt und die Täter liefen weg. Im Nachhinein ist er erstaunt, wie realistisch diese ganze Szenerie war. Außerdem ist er überzeugt, dass er von diesen Erfahrungen viel mitnehmen wird.

"Ich glaube, dass wir das alltäglich brauchen. Wie gehst du mit Leuten um, wie schätzt du sie ein, sind sie vertrauenswürdig oder sollte ich mich eher in Acht nehmen?"
Björn Dake, Bayerischer Rundfunk, Teilnehmer des Sicherheitstrainings für Journalisten

Zum Ende des einwöchigen Sicherheitstrainings werden die Übungen härter – dann werden die Journalisten unter anderem auch festgehalten und verhört. Zwar sind das nur Übungen, trotzdem empfinden es manche Teilnehmer als belastend, weshalb immer eine Psychologin dabei ist. 

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